Frauen profitierten in Genf von Einführung des Mindestlohns
Die Einführung des Mindestlohns Ende 2020 hat sich im Kanton Genf positiv für die Frauen ausgewirkt.
Gemäss einer am Donnerstag vorgestellten Studie ist die Chance von Frauen, eine neue Stelle zu finden, im Vergleich zu Männern um 6,5 Prozent gestiegen. «Ich freue mich zu sehen, dass der Mindestlohn die Ungleichheiten zwischen Frauen und Männern auf dem Arbeitsmarkt verringert hat. Auch wenn diese Ungleichheiten leider immer noch bestehen.»
Dies sagte Delphine Bachmann, Vorsteherin des Departements für Wirtschaft und Beschäftigung, an einer Medienkonferenz. Laut Professor José Ramirez, einem der Autoren der Studie, lassen sich die besonderen Auswirkungen auf Frauen dadurch erklären, dass die meisten Niedriglohnjobs von Frauen besetzt sind. Der Mindestlohn sei daher ein starker Anreiz für sie, eine Stelle anzunehmen.
Auswirkungen auf Dauer der Arbeitslosigkeit
Insgesamt hat sich die Dauer der Arbeitslosigkeit bei Frauen relativ zu derjenigen der Männer verkürzt, ist aber trotzdem noch höher als bei Männern. Bei den 18- bis 25-Jährigen ist die Dauer der Arbeitslosigkeit nach wie vor kürzer als bei den Älteren. Allerdings in geringerem Masse als vor der Einführung des Mindestlohns.
Für diese jungen, relativ schlecht ausgebildeten Arbeitssuchenden hatte der Mindestlohn zur Folge, dass sie sich mit höherer Wahrscheinlichkeit aus der Arbeitslosigkeit abmelden, ohne dass bekannt ist, was sie tun. Es ist laut den Studienautoren jedoch wahrscheinlich, dass diese jungen Menschen einen Anreiz hatten, eine Ausbildung wieder aufzunehmen oder zu beenden.
In Genf beträgt der Mindestlohn derzeit rund 24 Franken pro Stunde respektive 4215 Franken pro Monat bei einer 40-Stunden-Woche. Die Kantone Neuenburg, Jura, Tessin und Basel-Stadt haben ebenfalls einen Mindestlohn eingeführt.