Guaido fordert von Schweiz Aktionen gegen illegalen Goldabbau
Venezuelas selbsternannter Interimspräsident und Oppositionsführer Juan Guaido will, dass die Schweiz gegen den illegalen Goldabbau im Amazonasgebiet vorgeht.
Das Wichtigste in Kürze
- Juan Guaido will, dass die Schweiz gegen den illegalen Goldabbau im Amazonas vorgeht.
- Das sagte der venezolanische Oppositionspolitiker am Weltwirtschaftsforum in Davos GR.
Juan Guaido erwartet von der Schweiz, dass sie sich im Kampf gegen den illegalen Goldabbau im Amazonasgebiet engagiert. Vor allem dessen Finanzierung solle die Eidgenossenschaft unterbinden. Das sagte der venezolanische Oppositionspolitiker bei einem Auftritt heute Donnerstag beim Weltwirtschaftsforum (WEF) in Davos GR.
Das Geld, das aus diesen Aktivitäten generiert wird, flösse in die Taschen der venezolanischen Regierung unter Nicolas Maduro. Auch die Guerillagruppe «Nationale Befreiungsarmee» (ELN) in Kolumbien erhalte Geld. Die Schweiz ist nach wie vor der grösste Goldhandelsmarkt der Welt. Zudem ist Gold ein wichtiger Bestandteil der Exporte des Landes.
Zusätzlich bat der Präsident der venezolanischen Nationalversammlung die internationale Gemeinschaft darum, sein Land nicht im Stich zu lassen. Der 36-Jährige wird von mehreren Dutzend Ländern als vorläufiges Staatsoberhaupt anerkannt.
Kritik an Verfolgung
Sein Heimatland müsse man angesichts der «Diktatur» von Präsident Nicolas Maduro «befreien». «Menschen sind inhaftiert, bloss weil ich hierher gekommen bin», fügte er hinzu. Er kritisierte die Verfolgung von regimekritischen Abgeordneten in Venezuela durch das Regime von Maduro.
Neben Davos besuchte Guaido auf seiner Europa-Reise auch London und Brüssel. Es erinnert ihn nichts daran, dass es ihm noch immer nicht gelungen ist, Maduro aus dem Präsidentenpalast Miraflores zu vertreiben. Und dies trotz Massenprotesten, Solidaritätskonzerten und internationaler Unterstützung.
Die mächtigen Militärs halten dem Präsidenten weiterhin die Treue und die Massenproteste ebben immer mehr ab. Zudem machen Polizei und Staatsanwaltschaft mit Ermittlungen, Anklagen und Festnahmen die Opposition mürbe. Wieder einmal sitzt Maduro den Machtkampf einfach aus – und Guaido verliert sein Momentum.
2020: «Jahr der Aktionen»
Jetzt will Guaido weitere Allianzen schmieden und einen neuen Anlauf wagen. «2019 haben wir Fähigkeiten entwickelt und gelernt. Dieses Jahr muss ein Jahr der Aktionen werden», liess er vor seiner Abreise wissen.
Guaido weiter: «Wir sind entschlossen, Freiheit für unser Land zu erringen. Es wird nicht leicht. Es wird viele Mühen kosten, aber wir werden es schaffen, koste es, was es wolle.»
Die politische Krise in Venezuela hatte zu grossen Spannungen zwischen Präsident Maduro und US-Präsident Donald Trump geführt. Trump betrachtet Juan Guaido als Staatsoberhaupt.
Die Schweiz ihrerseits erkenne Staaten an, nicht Regierungen. «Herr Guaido ist der legitime Präsident des venezolanischen Parlaments», sagte Bundesrat Ignazio Cassis am Donnerstag vor der Presse. «Wir heissen ihn in dieser Rolle willkommen», sagte der Magistrat.
Während Maduro und Guaido um die Macht ringen, kämpfen viele Venezolaner jeden Tag ums Überleben. Das einst reiche Land mit den grössten Erdölreserven der Welt steckt in einer tiefen wirtschaftlichen Krise.
Aus Mangel an Devisen können kaum noch Lebensmittel, Medikamente und Dinge des täglichen Bedarfs importiert werden. Immer wieder fällt der Strom aus. 4,5 Millionen der gut 30 Millionen Venezolaner haben das Land bereits verlassen.