Japanische Organisation Nihon Hidankyo erhält den Friedensnobelpreis

Heute Freitag wurde in Oslo, Norwegen der Friedensnobelpreis vergeben. Ausgezeichnet wurde die japanische Organisation Nihon Hidankyo.

Der Friedensnobelpreis 2024 ehrt Überlebende von Hiroshima und Nagasaki. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • In Oslo, Norwegen wurde heute Freitag wieder mal der Friedensnobelpreis vergeben.
  • Er ehrt heuer Überlebende von Hiroshima und Nagasaki.
  • Die japanische Organisation Nihon Hidankyo bemüht sich um eine Welt frei von Atomwaffen.

Die japanische Organisation Nihon Hidankyo hat am Freitag den Friedensnobelpreis erhalten. Die auch als Hibakusha bekannte Organisation wird damit für ihren Einsatz für eine Welt frei von Atomwaffen geehrt. Und dafür, dass sie durch Zeitzeugen-Aussagen demonstriert hat, dass solche Waffen nie wieder eingesetzt werden sollten. Das gab das Nobelkomitee in Oslo, Norwegen bekannt.

Man habe die Organisation noch nicht erreichen können, um ihr von ihrer Auszeichnung zu berichten, sagte der neue Vorsitzende des Komitees, Jørgen Watne Frydnes, bei der Preisbekanntgabe.

Vor Journalisten in Hiroshima rief der Präsident der Organisation Tomoyuki Minomaki: «Ein Traum von einem Traum. Es ist unglaublich.» Dabei kniff er sich vor Freude weinend in die Wange, als könne er die Nachricht nicht fassen. Der Japaner hatte die Bekanntgabe des Friedensnobelpreises vom Rathaus in Hiroshima aus über das Internet verfolgt.

«Es fühlt sich wirklich schon wie ein Traum an», sagte er tief bewegt. «Ich möchte weiterhin an die Menschen in der Welt appellieren, die Atomwaffen abzuschaffen und einen dauerhaften Frieden zu erreichen.»

Kein klarer Favorit dieses Jahr

In Zeiten von Nahost-Konflikt, Ukraine-Krieg und Dutzenden weiteren gewalttätigen Konflikten in der Welt hatte sich in diesem Jahr vor der Preisbekanntgabe kein klarer Favorit auf den Friedensnobelpreis abgezeichnet.

Nominiert wurden diesmal insgesamt 286 Kandidatinnen und Kandidaten, unter ihnen 197 Persönlichkeiten und 89 Organisationen. Das waren deutlich weniger als in den Vorjahren. Die Namen der Nominierten werden von den Nobel-Institutionen traditionell 50 Jahre lang geheim gehalten.

Das Nobelkomitee hat in den vergangenen Jahren mehrmals Menschenrechtler statt klassische Friedensstifter mit dem Nobelpreis ausgezeichnet. Im vergangenen Jahr war die Auszeichnung an die inhaftierte iranische Frauenrechtsaktivistin Narges Mohammadi gegangen. Sie wurde damit «für ihren Kampf gegen die Unterdrückung der Frauen im Iran und ihren Kampf für die Förderung der Menschenrechte und der Freiheit für alle» geehrt.

Andere Preisträger bereits verkündet

In dieser Woche sind in Stockholm bereits die diesjährigen Nobelpreisträger in den Kategorien Medizin, Physik, Chemie und Literatur verkündet worden. Am Montag folgt zum Abschluss noch die Auszeichnung in Wirtschaftswissenschaften, die als einzige nicht auf das Testament des Dynamit-Erfinders Alfred Nobel (1833-1896) zurückgeht, sondern seit Ende der 1960er Jahre von der schwedischen Zentralbank gestiftet wird.

Umfrage

Wer hättest du gedacht, gewinnt dieses Jahr den Friedensnobelpreis?

Ich habe richtig geraten – Nihon Hidankyo.
25%
Wolodymyr Selenskyj.
25%
Alexej Nawalny.
17%
Jemand anderer.
33%

Feierlich überreicht werden die Nobelpreise allesamt traditionell an Nobels Todestag am 10. Dezember, der Friedensnobelpreis dabei als einziger nicht in Stockholm, sondern in Oslo. Dotiert sind die Auszeichnungen mit einem Preisgeld in Höhe von elf Millionen schwedischen Kronen (knapp 910.000 Franken) pro Kategorie.

Auch Japans neugewählter Regierungschef Shigeru Ishiba zeigte sich erfreut über die Verleihung des Nobelpreises an die Organisation der Atombombenabwürfe. Sie sei «extrem bedeutsam», erklärte Ishiba.