Lawinenexperte Thomas Stucki erklärt das Unglück in Crans-Montana
Bei einer Lawine in Crans-Montana VS wurden mehrere Personen verletzt. Noch immer suchen Retter nach möglichen Verschütteten. Wie konnte es zum Unglück kommen?
Das Wichtigste in Kürze
- In der Skiregion Crans-Montana löste sich am Dienstag eine Lawine.
- Diese begrub mehrere Schneesportler unter sich – einige wurden verletzt geborgen.
- Die Suche nach weiteren möglichen Verschütteten wurde auch in der Nacht fortgesetzt.
- Die Walliser Justiz hat zur Ursachenklärung eine Untersuchung eingeleitet.
- Ein Lawinenexperte geht davon aus, dass Gleitschnee schuld ist.
In der Region bei Crans-Montana galt am Dienstag «nur» mässige Lawinengefahr. Das ist die zweittiefste von fünf Gefahrenstufen – die Menschen fühlten sich auf der Piste sicher. Dann löste sich eine gewaltige Schneemenge und riss Schneesportler auf der Skipiste «Plaine-Morte» mit sich. Warum?
Gesichert sei bisher zwar noch nichts, doch er gehe von einer Gleitschneelawine aus, erklärt Thomas Stucki gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Stucki ist Leiter Lawinenwarndienst beim Institut für Schnee- und Lawinenforschung (SLF). Gleitschneelawinen seien dieser Tage nichts Aussergewöhnliches, sagt er weiter. Weil derzeit viel Schnee liege, könnten diese Lawinen auch entsprechend grösser ausfallen, so der Experte.
Dass sich die Lawine überhaupt löste, könnte auf die Sonneneinstrahlung zurückgeführt werden. Wegen der Sonne und der tageszeitlichen Erwärmung seien an sehr steilen, besonnten Hängen unterhalb von rund 2500 Metern Nass- und Gleitschneelawinen zu erwarten, schrieb das WSL - Schnee- und Lawinenforschungsinstitut SLF am Montagabend in seinem Lawinenbulletin.
Wie genau die Lawine ausgelöst wurde, das untersucht nun auch die Walliser Justiz. Grundsätzlich gäbe es zwei Möglichkeiten, hiess es am Dienstagabend an der Pressekonferenz. Entweder hätten Schneesportler oberhalb der gesicherten Skipiste die Lawine ausgelöst oder diese sei spontan abgegangen, so Bezirksanwältin Catherine Seppey.