Oberste Lehrerin fordert klare Vorgaben für die politische Bildung
Kriege und andere Krisen prägen das Weltgeschehen. Die Schule sei verpflichtet, das weltpolitische Geschehen einzuordnen, sagt nun Dagmar Rösler.
Das Wichtigste in Kürze
- Für die Lehrer müsse klarer sein, wie Kriege in der Schule thematisiert würden.
- Das fordert Dagmar Rösler, oberste Lehrerin der Schweiz.
- Dafür sei die Unterstützung der Politik nötig, betont sie.
Hinsichtlich der Krisen und Kriege in der Welt hat die oberste Lehrerin der Schweiz klare Vorgaben für Schulen gefordert. Die Schule sei verpflichtet, das weltpolitische Geschehen einzuordnen, sagte Dagmar Rösler. Dafür brauche es aber die Unterstützung der Politik.
Der Lehrplan 21 mache zwar Vorgaben, es müsse aber klarer definiert werden, was Aufgabe der Schule sei und was nicht, sagte Rösler, Zentralpräsidentin von Lehrerinnen und Lehrer Schweiz (LCH), in einem Interview mit der «SonntagsZeitung».
«Man muss der Schule Vertrauen schenken»
Sie verlangte ein starkes Bekenntnis der Politik, dass man Schulen befähige, solche Themen mit Schülerinnen und Schülern anzuschauen. «Und die Schule inklusive den Lehrpersonen darin auch unterstützt und schützt», sagte Rösler.
Schulen liefen Gefahr, heikle Themen nicht mehr anzusprechen, weil ihnen Indoktrination vorgeworfen werde. Kinder seien interessiert und wissensdurstig. «Man muss der Schule aber auch das Vertrauen schenken, dass sie diese Themen wertfrei und neutral mit den Kindern anschaut», sagte die oberste Lehrerin.
Politische Bildung müsse in allen Bereichen des Bildungssystems gestärkt und in den Lehrplänen besser verankert werden. Bereits in der Primarschule und im Kindergarten müsse politische Bildung im weitesten Sinne vermittelt werden, sagte Rösler.
In einem am Vortag veröffentlichten Interview hatte auch Nationalratspräsident Eric Nussbaumer (SP/BL) eine Stärkung der politischen Bildung – in und ausserhalb der Schule – gefordert. Der Bundesrat habe in dieser Hinsicht zu wenig unternommen, sagte er in der «Schweiz am Wochenende» vom Samstag.
Dabei ging es dem Europapolitiker vor allem um ein Verständnis für Europa. Die Schweiz glaube, «mit Kampagnen und Pros und Kontras genug Verständnis für die europapolitischen Prozesse zu schaffen», sagte der Nationalratspräsident. Nach einem Abstimmungskampf sei alles wieder vorbei.