SBB sperren plötzlich Basler Brücke für ÖV - bis Herbst

In Basel muss nach einer Nachuntersuchung die Margarethenbrücke länger für den gesamten Tramverkehr gesperrt werden. Die BVB ist «irritiert und unzufrieden».

Die Haltestellen an der Margarethenbrücke sind heute Dienstag gesperrt. - Nau.ch

Das Wichtigste in Kürze

  • Die 123-jährige Margarethenbrücke direkt beim Basler Bahnhof muss saniert werden.
  • Dazu sind aber viel strengere Sperrungen als von der SBB angekündigt erforderlich.
  • Der Trambetrieb musste am Freitag umgehend eingestellt werden. Die BVB ist nicht erfreut.

In Basel-Stadt muss die Margarethenbrücke direkt neben dem Bahnhof unmittelbar bis auf weiteres für den gesamten öffentlichen Verkehr gesperrt werden. Das haben die SBB am Freitag, 30. Juni 2023, an einer einberufenen Medienkonferenz angekündigt. Am Rheinknie wird darum jetzt ein Verkehrschaos befürchtet.

Dass die 123-jährige Brücke im Besitz der SBB nicht mehr so stabil ist, war schon früher herausgefunden worden. Schon seit Mai dürfen keine Busse und Lastwagen und jeweils nur ein Tram über die Brücke fahren. Am Freitag haben die Bundesbahnen jetzt unerwartet den gesamten Tramverkehr bis mindestens im Herbst ebenfalls verboten.

Weitere Untersuchungen hätten ergeben, dass die Gelenke der Brücke kaum noch vier Tonnen ertragen können, hiess es am Freitag. Sie muss mit zusätzlichen provisorischen Stützenreihen abgesichert werden. Das reicht noch für den normalen Verkehr, jedoch nicht mehr für die BVB-Trams.

Trambetrieb im Ausnahmezustand

Bei den Basler Verkehrsbetrieben reagierte man gereizt auf die kurzfristige Ankündigung. Über eine solche Sperrung werden sie normalerweise Monate oder Jahre im Voraus vorgewarnt. Über die Brücke laufen gleich mehrere Linien, die das Gundeli und Binningen mit der Stadt verbinden.

«Die BVB wurde am späteren Freitagnachmittag von der SBB über die bevorstehende Sperrung für den Tramverkehr informiert. Dementsprechend kurzfristig mussten sämtliche Umleitungsrouten und Massnahmen angepasst werden», schreibt sie auf Anfrage von Nau.ch.

Bis dahin sei die Brücke von den Expertinnen und Experten der SBB noch als für den Tramverkehr sicher beurteilt worden. Die neue Situation bedeute jetzt zuerst einmal viele Überstunden und Zusatzkosten. Über diese werde man sich mit der SBB als Verursacherin sicher noch unterhalten. «Dieser Austausch wird zu gegebener Zeit folgen.»

BVB-Direktor: «zutiefst irritiert, enttäuscht und unzufrieden»

BVB-Direktor Bruno Stehrenberger meldete sich am Wochenende via Facebook ebenfalls zu Wort: «Ich bin zutiefst irritiert, enttäuscht und unzufrieden, dass in einer grossen Stadt eine Hauptachse aus Sicherheitsgründen gesperrt werden muss. Dies in einem Land, in welchem jedes Jahr Milliarden in den Erhalt der Infrastrukturen fliessen», schrieb er.

Er entschuldigte sich bereits im Voraus für die entstandenen Unannehmlichkeiten. Bis jetzt sei man mit den ersten Tagen im neuen Modus aber zufrieden, so die Medienstelle. «Wir ziehen grundsätzlich ein gutes Fazit. Der Trambetrieb konnte dank dem grossen und ausserplanmässigen Einsatz unserer Mitarbeitenden so gut wie möglich gesichert werden.»

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Nun gehe es darum, insbesondere die Kommunikation der nötigen Umleitungen noch zu justieren. «Damit sind wir aktuell stark beschäftigt. Ebenso sollen die Umleitungen möglichst bald auch auf allen Fahrplänen abgebildet werden.» Dafür werde allerdings noch etwas Zeit benötigt.