Schweizer überschreiten die Belastbarkeitsgrenze des Planeten
Die Umweltbelastung durch die Schweiz übersteigt das für den Planeten verträgliche Mass um das Dreifache. Das zeigt eine Studie des Bundesamtes für Umwelt.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Schweiz verbraucht die dreifache Menge an Ressourcen, als sie sollte.
- Das zeigt eine Studie der Bundesamtes für Umwelt.
- Ins Gewicht fallen primär Umweltbelastungen, die – durch Importe – im Ausland anfallen.
Um das Dreifache übersteigt die Umweltbelastung durch die Schweiz das für die Erde verträgliche Mass. Im Inland geht es der Umwelt zwar besser als vor 20 Jahren. Dafür leidet sie aber umso mehr im Ausland, wie eine Studie des Bundesamtes für Umwelt (Bafu) zeigt.
Dank technischem Fortschritt und gesetzlichen Vorgaben leidet die Umwelt in der Schweiz heute weniger als vor 20 Jahren. Wegen importierten Produkte belasteten Schweizerinnen und Schweizer jedoch insbesondere die Umwelt im Ausland, teilte das Bundesamt für Umwelt (Bafu) am Montag mit. Die Gesamtumweltbelastung pro Kopf, für die die Schweiz verantwortlich sei, überschreite das für den Planeten verträgliche Mass um mehr als das Dreifache.
Mit der Studie untersuchten Forschende, welche Auswirkungen der Konsum von Dienstleistungen und Gütern sowie die daran gebundenen Produktionsschritte auf die Umwelt im In- und Ausland haben. Dabei ging es unter anderem um die Fussabdrücke für Treibhausgas-Emissionen, den Verlust an Artenvielfalt und den Wasserverbrauch.
Drei Viertel betreffen das Ausland
Von 1996 bis 2015 sei die Umweltbelastung der Schweiz pro Kopf um 19 Prozent gesunken. Dies aber vor allem durch Fortschritte im Inland, hiess es. Drei Viertel der gesamten Umweltbelastung durch die Schweiz betreffen demnach das Ausland.
Zwar gingen beispielsweise die Treibhausgas-Emissionen im Inland zurück, diese Reduktion wurde aber durch zusätzliche Emissionen im Ausland wieder wettgemacht. 2015 betrug der Treibhausgas-Ausstoss der Schweiz pro Kopf 14 Tonnen CO2-Äquivalente, was deutlich über dem europäischen Durchschnitt liegt. Ein verträgliches Mass läge für 2015 bei 0,6 Tonnen pro Person.
Durch den Konsum von Importgütern hat zudem der Druck auf die Artenvielfalt in den produzierenden Ländern zugenommen. Besonders betroffen sind Länder, wo intensive Landwirtschaft einer - noch - hohen Artenvielfalt gegenüberstehen. Durch den Verlust an Lebensraum durch Landnutzung verschwinden mehr und mehr bedrohte Arten.
Schlechte Bilanz beim Wasserverbrauch
Auch der Wasser-Fussabdruck der Schweiz im Ausland hat sich laut der Studie deutlich verschlechtert. Gemeint ist der Wasserverbrauch für landwirtschaftliche Produkte mit Blick auf die Knappheit in den jeweiligen Herkunftsländern. Dieser sei von 1996 bis 2015 um 40 Prozent gestiegen.
Den grössten Einfluss auf den Umwelt-Fussabdruck der Schweiz haben die Bereiche Wohnen, Mobilität und Ernährung. So könne jeder und jede einen Beitrag leisten, zum Beispiel mit weniger Flugreisen und einen reduzierten Konsum tierischer Produkte, da dies die Treibhausgas-Emissionen reduzieren würde.
Auch die Energiestrategie 2050 soll die Umweltbelastung weiter reduzieren durch mehr Energieeffizienz von Gebäuden und den Wechsel von fossilen zu erneuerbaren Energiequellen.