Sekten-Guru wollte 10-jährige Schweizerin heiraten – Knast!

In der Türkei wurde Adnan Oktar zu über 8000 Jahren Gefängnis verurteilt. Der Sektenführer hatte auch versucht, eine 10-jährige Schweizerin zu heiraten.

Adnan Oktar inszeniert sich gerne als Playboy. - A9 TV

Das Wichtigste in Kürze

  • Ein türkischer Sektenführer wurde zu über 8000 Jahren Gefängnis verurteilt.
  • Er missbrauchte in seinem Kult jahrelang Frauen und Kinder sexuell.
  • Eine 10-jährige Schweizerin aus Nidwalden hätte mit dem Guru verheiratet werden sollen.

Sektenführer Adnan Oktar wurde letzte Woche von der türkischen Justiz zu einer drakonischen Gefängnisstrafe verurteilt: Insgesamt 8658 Jahre soll der Guru wegen verschiedenster Vergehen hinter Gittern verbringen. Eines davon ist die versuchte Heirat und der sexuelle Missbrauch eines 10-jährigen Mädchens aus Hergiswil NW.

TV-Prediger Adnan Oktar bei seiner Festnahme in Istanbul. - DOGAN NEWS AGENCY/AFP/Archiv

Religiöser Frauen-Fan aus der Türkei

Oktar predigte via eigenem Fernsehkanal und mehreren Büchern jahrelang eine eigene Form des Islamismus. Dieser leugnete die Evolution und stellte junge Frauen ins Zentrum seines «Atlas der Schöpfung». Mit solchen spärlich bekleideten «Kätzchen», wie er sie nannte, umgab sich Oktar dann auch in seinem Kult.

Diesem Harem hätte sich 2012 auch die damals erst 9-jährige Serra Mohammadvalipour aus Hergiswil NW anschliessen sollen. Ihre Mutter wurde von dem charismatischen Sektenführer in den Bann gezogen und versuchte, ihre Tochter mit Oktar zu verheiraten.

Die aus der Türkei stammende Mutter stylte ihre Tochter dafür wie eine Erwachsene und kleidete sie mit Gucci ein. Der Sektenführer zeigte sich interessiert: Mehrmals empfing er Mutter und Tochter in Istanbul, zeigen Recherchen von «CH-Media». Auf Bildern ist das Mädchen aufgetakelt an Sekten-Events zu sehen.

Die Schülerin wehrte sich dagegen und vertraute sich daraufhin ihrer Lehrerin in der Schweiz an, welche wiederum die KESB einschaltete. Serra wurde fremdplatziert und zeigte Oktar 2013 bei der türkischen Justiz an.

Mutter zu 18 Jahren Haft verurteilt

Doch damals hielt Präsident Recep Tayyip Erdogan seine schützende Hand über den Kult. Die Vorwürfe von Serra wurden nicht weiterverfolgt. Das änderte sich 2016, als Erdogan sich nach dem Putsch-Versuch von zahlreichen Sektenführern distanzierte. 2018 wurden Oktar und mehrere seiner Anhängerinnen und Anhänger dann verhaftet.

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Auch Serras Anzeige wurde wieder ausgegraben und vor Gericht verhandelt. Letzte Woche entschieden die Richter endgültig über das Schicksal von 215 Beschuldigten, darunter auch die Mutter. Sie muss 18 Jahre ins Gefängnis, 4,5 Jahre davon wegen Mitgliedschaft in der kriminellen Organisation. 13,5 Jahre dafür, weil sie ihre Tochter dem Sektenführer zur Heirat angeboten hat.

Serra Mohammadvalipour ist inzwischen 19 Jahre alt und lebt in der Türkei. Gegenüber «CH-Media» zeigt sie sich «glücklich» über das Urteil. Viele Kinder seien durch die Sekte missbraucht worden. «Das tut mir am meisten leid», sagt sie.