Uber-Eats-Kurier isst Bestellung von Nau.ch-Leser

Ein hungriger Nau.ch-Leser bestellte kürzlich bei einem Essenslieferdienst. Seine Bestellung hat er aber nie erhalten. Laut der Branche ein sehr seltener Fall.

Ein Kurier von Uber Eats trägt Bestellungen aus. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Essenslieferdienste erfreuten sich in Zeiten von Lockdowns grosser Beliebtheit.
  • Doch was, wenn eine Bestellung nie an ihrem Ziel ankommt?
  • In der Branche ein seltener und schwer nachvollziehbarer Fall.

Nach einem harten Arbeitstag zu müde zum Kochen? Dank Essenslieferdiensten kann sich Herr und Frau Schweizer ganz einfach das Abendessen nach Hause liefern lassen.

Auch Fabio K.* und seine Freundin bestellen sich kurz vor Weihnachten über Uber Eats Mahlzeiten nach Hause, wie er gegenüber Nau.ch schildert. Das Essen haben die beiden aber bis heute nicht erhalten.

Was ist geschehen? «Anfangs lief alles wie gewohnt: Wir haben Essen bestellt und nach etwa 40 Minuten rief mich der Kurier an, dass er vor der Haustüre stehe.» Doch als Fabio vor seine Tür tritt, reicht ihm der Kurier eine falsche Bestellung entgegen.

Ein Kurier von Uber Eats liefert auf einem Roller Essen aus. - Keystone

«Der Kurier war etwas verdutzt, als ich ihm erklärte, dass dies nicht meine Bestellung war», so Fabio. Im zuständigen Restaurant habe man ihm wohl die falsche Ware überreicht, meint der Kurier. «Er sicherte mir zu, er werde nochmals beim jeweiligen Restaurant vorbeischauen und in 20 Minuten mit meiner Bestellung zurückkehren.»

120 Minuten gewartet – für nichts

Das wird zur Geduldsprobe: Fabio wartet rund weitere 40 Minuten, doch sein Telefon klingelt nicht wieder. «Ich wurde ungeduldig, schliesslich waren wir hungrig», erzählt er. «So habe ich selbst versucht, den Kurier mehrmals telefonisch zu erreichen – ohne Erfolg.»

Auch das betreffende Restaurant will Fabio kontaktieren, in der Hoffnung zu erfahren, was mit seiner Bestellung geschah. Fabio: «Die Beiz hatte aber zu diesem Zeitpunkt bereits geschlossen.» Mittlerweile sind seit dem Zeitpunkt der Bestellung rund 120 Minuten vergangen.

Und dann das: Auf seinem Smartphone erhält Fabio eine Benachrichtigung, dass seine Bestellung zugestellt wurde. «Da war bei mir Schicht im Schacht!», ruft er aus.

Fabio fordert sein Geld zurück. Immerhin: «Das klappte glücklicherweise in wenigen Minuten.»

Eine Tasche von Uber Eats in der Velostation am Zürcher Hauptbahnhof. - keystone

Verärgert gibt er dem Restaurant in der Uber-Eats-App eine schlechte Bewertung und beklagt sich über die fehlende Lieferung. Die Antwort darauf kommt prompt: «Das Restaurant entschuldigte sich sofort und erklärte, dass man meine Bestellung dem Kurier übergeben habe.»

Doch die Begründung lässt ihn stutzig werden: Die Betreiber gehen davon aus, dass der Kurier Fabios Speisen selbst gegessen hat!

Bei grobem Fehlverhalten werden Kuriere gesperrt

Fabio ist kein Einzelfall, wenn auch ein sehr seltener, wie Uber Eats auf Anfrage bestätigt. «In Zürich sind nur 0,02 Prozent von derartigen Verspätungen betroffen», erklärt Mediensprecherin Luisa Elster. Falls sich eine Bestellung mehr als 45 Minuten verspäte, könnten Kunden eine Entschädigung erhalten.

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Kommt die Bestellung wie in Fabios Fall gar nie beim Kunden an, «werden auch die Restaurants durch Uber Eats entschädigt». Dies betreffe rund 0,3 Prozent aller Bestellungen im Raum Zürich.

Verschollene Bestellungen können auch Partner-Restaurants wie «Hans im Glück» «nicht immer hundertprozentig nachvollziehen». Mediensprecherin Sarah Fabry-Zappe sagt: «Wenn ein Fahrer wiederholt negativ auffällt, kann es vorkommen, dass er für unsere Burgergrills gesperrt wird.» Dabei handle es sich jedoch um absolute Ausnahmen.

*Name der Redaktion bekannt