Unkrautvernichter in fast der Hälfte der Esswaren
In der Schweiz enthalten rund 40 Prozent der Lebensmittel messbare Spuren des umstrittenen Unkrautvernichters Glyphosat. Allerdings in geringen Mengen, die unterhalb der gesetzlichen Grenzwerte liegen. Der Bundesrat spricht sich gegen ein Verbot aus.
Über 230 Lebensmittelproben wurden im Rahmen des Monitorings auf Rückstände des Pflanzenschutzmittels Glyphosat hin untersucht, das auch in der Schweiz eingesetzt wird. Unter die Lupe genommen wurde etwa Honig, Wein, Brot, Kartoffeln oder Gemüse.
Den Auftrag zu dieser Untersuchung hatte das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) 2016 aufgrund eines Postulats aus dem Nationalrat erhalten. Der «SonnagsBlick» veröffentlichte nun die ersten Ergebnisse.
Pasta und Müsli-Flocken
Diese zeigten, dass ungefähr 40 Prozent der Lebensmittel messbare Spuren von Glyphosat enthalten, schreibt das BLV. Die höchsten Konzentrationen seien in Teigwaren, Frühstücksflocken und Hülsenfrüchten gefunden worden. Allerdings lägen die gemessenen Mengen von Glyphosat alle unterhalb der gesetzlichen Grenzwerte. Das Monitoring sei noch nicht abgeschlossen, aber diese erste Beurteilung bestätige, dass die Glyphosat-Rückstände in den Lebensmitteln keine Gefahr für die Gesundheit darstellen, heisst es weiter.
Um die Ungefährlichkeit des Verzehrs von Lebensmitteln mit Glyphosat-Spuren zu illustrieren, ziehen die Autoren das Beispiel der Teigwaren heran. Denn diese stellen die am höchsten belastete Lebensmittelkategorie dar. Eine erwachsene Person müsste pro Tag 71 Kilogramm der am stärksten kontaminierten Probe verzehren, um die maximal akzeptable Tagesdosis von 30 Milligramm aufzunehmen.
Laut WHO krebserregend, Bundesrat gegen Verbot
Das Wichtigste in Kürze
- Rund 40 Prozent der Lebensmittel in der Schweiz enthalten Spuren von Glyphosat.
- Allerdings liegen die Mengen unterhalb der gesetzlichen Grenzwerte.
- Der Bundesrat spricht sich gegen ein Glyphosat-Verbot aus.
Glyphosat ist das weltweit am häufigsten eingesetzte Herbizid. In der Schweiz werden schätzungsweise 300 Tonnen pro Jahr eingesetzt. Die Internationale Krebsforschungsagentur der Weltgesundheitsorganisation (WHO) stufte Glyphosat 2015 als «wahrscheinlich krebserregend» für Menschen ein.
Der Bundesrat ist gegen ein Verbot von Glyphosat in der Schweiz. Ein Glyphosatverbot wäre aus verschiedenen Gründen problematisch, schrieb die Regierung in der am Donnerstag veröffentlichten Antwort auf eine Motion der Grünen Fraktion. Für zahlreiche Anwendungsbereiche gebe es zurzeit als einzige Alternative die mechanische oder thermische Vernichtung. Diese Bekämpfungsmethoden erforderten mehr Energie und Arbeitsaufwand.