Werner Salzmann (SVP) erklärt Nein zu Agrar-Initiativen
Die Agrarinitiativen kämen nett daher, aber eine Annahme wäre verheerend für unsere Versorgung, sagt SVP-Ständerat Werner Salzmann (BE) im Gastbeitrag.
Das Wichtigste in Kürze
- Am 13. Juni stimmt die Schweiz über zwei Agrar-Initiativen ab, die Pestizide betreffen.
- Werner Salzmann (SVP/BE) lehnt sie ab, weil sie das Essen verknappen und verteuern würden.
- Die Qualität des Trinkwassers werde ausserdem jährlich besser, so der Ständerat.
Die beiden extremen Agrarinitiativen bedrohen unsere Versorgung mit guten und bezahlbaren Lebensmitteln aus einheimischer Produktion. Der Verfassungsauftrag unserer Bauern ist es, die Bevölkerung mit Nahrungsmitteln zu versorgen und das tun sie mit viel Herzblut. Sie haben selbst das grösste Interesse, die Gesundheit ihrer Tiere und der Umwelt zu sichern, um langfristig produzieren zu können.
Trinkwasser-Initiative: Herbeigeredetes Problem
Die Initianten der sogenannten Trinkwasser-Initiative fordern, dass niemand Direktzahlungen erhält, der Pflanzenschutzmittel einsetzt, Futtermittel zukauft oder prophylaktisch Antibiotika einsetzt. Die Folge wäre aber nicht saubereres Trinkwasser, sondern mehr Importe aus dem Ausland. Dank immer feinerer Analysemethoden sind heute allerkleinste und gesundheitlich völlig unbedenkliche Spuren von Pflanzenschutzmitteln auffindbar. Tatsache ist aber, wir haben in der Schweiz das sauberste Trinkwasser der Welt.
Auch Biobetriebe brauchen Pflanzenschutzmittel und kaufen Futter
Haben wir vergessen, dass Krankheiten wie die Kraut- und Knollenfäule ganze Kartoffelernten zerstören können. Wollen wir einfach ausblenden, dass das Gras auf der Alp nicht Futter ist, das im eigenen Betrieb wächst? Wollen wir die Nebenprodukte aus der Lebensmittelindustrie, die heute als Tierfutter verwertet werden, künftig einfach vernichtet werden? Für mich ist es keine Überraschung, dass auch Bio-Suisse die Trinkwasserinitiative ablehnt.
Pestizid-Initiative würde die Regale leeren
Die Pestizid-Initiative fordert ein Verbot jeglicher synthetischer Pflanzenschutzmittel im Inland und bei Importen. Schauen Sie einmal beim Einkaufen in ihren Warenkorb: Sind da ausschliesslich Produkte aus Bio-Produktion drin? Sind die Guetzli mit Bio-Eiern gebacken und auf der Tiefkühlpizza Bio-Tomaten?
Schon heute finden nicht alle Bioprodukte ihren Käufer, weil die Kunden makellose Produkte wollen, was oft nur mit der Hilfe von Pflanzenschutzmitteln geht. Mit Annahme der Initiative würden viele Produkte aus den Regalen verschwinden, auch viele ausländische Produkte, wie sie heute zum Kochen von exotischen Gerichten verwendet werden. Wollen wir das wirklich?
Weniger und dafür teurer?
Mit der Verknappung der Lebensmittel würden diese automatisch auch teurer. Wer genug Geld hat, wird sich weiterhin alles leisten, während der Normalverbraucher mehr Geld in die Lebensmittel investieren müsste und dabei auf eine kleinere Auswahl zählen könnte. Gleichzeitig bekäme die Schweiz noch Ärger im Kreis der WTO, denn eine Umsetzung der Initiative würde alle anderen Länder vor den Kopf stossen. Ob der Bundesrat bereit wäre, das im Ausland zu vertreten?
Für mich gibt es am 13. Juni nur ein Antwort: Zweimal Nein zu diesen extremen Agrarinitiativen!