Credit Suisse: Ralph Hamers' Worte beruhigen Situation kaum
Mit einem Schreiben versucht Ralph Hamers, den Mitarbeitenden der Credit Suisse Zuversicht zu schenken. Viel bringen wird dies aber nicht, so ein Experte.
Das Wichtigste in Kürze
- Ralph Hamers wandte sich mit einem Schreiben an die Mitarbeiter der Credit Suisse.
- Darin versucht der UBS-Chef, Ängste und Sorgen über deren berufliche Zukunft zu dämpfen.
- Laut einem Arbeitspsychologen ein wichtiger Schritt, wirklich helfen würde er aber nicht.
Seit der Übernahme der Credit Suisse durch die Rivalin UBS ist die Zukunft zahlreicher Angestellter gefährdet. Anfangs hiess es, dass 10'000 Jobs wegfallen würden. Ob es letztlich aber nicht doch mehr werden, ist nicht auszuschliessen.
«Diese Ungewissheit löst starke Ängste aus», erklärt Arbeitspsychologe Sébastien Simonet auf Anfrage von Nau.ch. Bemerkbar machen sich diese etwa durch Schlaflosigkeit, Misstrauen, Wut oder einem verminderten Selbstwertgefühl.
«Wohl am besten liesse sich das Gefühl als Ohnmacht beschreiben», hält Simonet fest. «Denn es handelt sich hier um einen Kontrollverlust, der für Menschen immer sehr unangenehm ist.»
Schreiben für Mitarbeitende der Credit Suisse
Ein Umstand, dessen sich offenbar auch Ralph Hamers bewusst ist. Der UBS-Chef wandte sich nämlich am Montag mit einem Schreiben an die Mitarbeitenden der einstigen Traditionsbank Credit Suisse.
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Darin betont er: «Wir haben die Credit Suisse nicht übernommen, nur um sie dann zu schliessen». Stattdessen gehe es darum, die Mitarbeitenden zusammenzubringen, um die gemeinsame lange Schweizer Bankgeschichte mit Erfolg weiterzuführen.
Dies war in den Augen des Arbeitspsychologen ein wichtiger, vor allem aber auch ein notwendiger Schritt. Denn allein solche Worte würden den Mitarbeitenden Zuversicht und Wertschätzung entgegenbringen. «Hamers bietet den ‹Heimatlosen› die Aussicht auf eine neue berufliche Heimat», erklärt Simonet.
Damit sich die starken Ängste aber auch wirklich legen könnten, brauche es mehr Gewissheit. «Aus der Perspektive der CS-Mitarbeitenden kann es aktuell nicht klar und konkret genug sein», betont Simonet. Er vermutet deshalb, dass das Schreiben von Ralph Hamers die Situation wenn überhaupt, dann nur für kurze Zeit beruhigen wird.