Konflikt zwischen Ben & Jerry's und Mutterkonzern Unilever eskaliert
Der Streit zwischen der amerikanischen Eismarke Ben & Jerry's und Mutterkonzern Unilever spitz sich zu.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Zoff zwischen Ben & Jerry's und Mutterkonzern Unilever geht weiter.
- Ein Streit über das politische Engagement der Tochter geht vor Gericht.
Die amerikanischen Eismarke Ben & Jerry's ist für seine politischen Kampagnen bekannt: Seit der Gründung durch Ben Cohen und Jerry Greenfield positioniert sich das Unternehmen zu verschiedensten Themen. Um diese Identität auch nach der Übernahme durch Unilever zu schützen, wurde ein unabhängiger Beirat geschaffen,
Lange funktionierte das ungewöhnliche Modell, wie die «Welt» ausführt; Ben & Jerry's ist äusserst erfolgreich. Seit dem jüngsten politischen Positionsbezug hängt der Haussegen jedoch schief: Zwischen der Unilever-Konzernleitung und dem Beirat ist ein Konflikt mit Sprengkraft ausgebrochen.
Ben & Jerry's Israel-Entscheidung sorgt für Ärger
Hintergrund des Zwists: Ben & Jerry's kündigte vor einem Jahr einen Verkaufsstopp in israelischen Siedlungen im Westjordanland. Faktisch wäre das jedoch einem Israel-Boykott nahegekommen. Zahlreiche Investoren und Politiker intervenierten bei Konzernmutter Unilever.
Die Konzernleitung von Unilever reagierte darauf, in dem sie kurzerhand den Beirat umging: Das israelische Markengeschäft wurde verkauft und Ben & Jerry's in Israel zu einem eigenen Unternehmen gemacht. Der Beirat sah die Identität der Marke in Gefahr.
Nun wird vor einem amerikanischen Gericht eine einstweilige Verfügung gegen Unilever verhandelt – der Streit ist endgültig eskaliert. Der Fall wirft die Frage auf, inwieweit es möglich ist, verschiedene politische Identitäten innerhalb eines globalen Mutterkonzerns zu bewahren.
Unabhängig vom Ausgang dürfte die Beziehung zwischen Ben & Jerry's und Unilever nachhaltig beschädigt sein.