Lufthansa versucht zweitägigen Streik ab Donnerstag zu verhindern

Mit einem Antrag auf einstweilige Verfügung und einem Gesprächsangebot versucht die Lufthansa, die geplanten Streiks zu verhindern.

UFO-Mitglied - dpa/dpa/picture-alliance

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Lufthansa reichte eine Einstweilige Verfügung ein.
  • Kurz darauf lud das Unternehmen zum Gespräch mit den Streikenden ein.
  • Der zweitägige Streik wird deutlich grössere Auswirkungen haben als diese im Oktober.

Der Konzern reichte am Dienstag beim Arbeitsgericht Frankfurt am Main den Antrag auf einstweilige Verfügung ein. Wenige Stunden später lud Konzernchef Carsten Spohr die Arbeitnehmervertreter zu einem Gespräch am Mittwochabend ein.

Zu den Streiks von Donnerstag ab 0.00 Uhr bis Freitag um 24.00 Uhr bei der Kerngesellschaft Lufthansa rief die Flugbegleitergewerkschaft UFO auf.

Am 20. Oktober, einem Sonntag, hatte sie die Flugbegleiter bereits zum Ausstand bei den vier Töchtern Eurowings, Germanwings, SunExpress und Cityline aufgerufen. Nach Unternehmensangaben fielen aber nur wenige Flüge aus.

Grössere Auswirkungen

Die Auswirkungen des geplanten Streiks am Donnerstag und Freitag dürften deutlich grösser sein. Die Lufthansa wollte am Mittwoch bekanntgeben, mit wie vielen Flugausfällen sie rechnet, und einen Sonderflugplan veröffentlichen. Am Dienstag informierte sie die Kunden bereits, sie könnten ihre an diesen Tagen gültigen Flüge kostenlos umbuchen oder auf innerdeutschen Strecken die Deutsche Bahn nutzen.

Eine Flugbegleiterin hat während einer Kundgebung einen Button der Flugbegleitergewerkschaft UFO an ihrer Streikweste. - dpa

Das Arbeitsgericht in Frankfurt am Main soll auf Antrag der Airline prüfen, ob die mit dem Streik verfolgten Tarifziele rechtens sind. Die Lufthansa zweifelt die Vertretungsbefugnis der UFO für das Kabinenpersonal an. Der Konzern sieht die «Gewerkschaftseigenschaft» ungeklärt.

Lösung liegt «nur im Dialog»

Zu dem Spitzengespräch am Mittwochabend um 18.00 Uhr lud Konzernchef Spohr nicht nur Vertreter der UFO, sondern auch der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi und der Industriegewerkschaft Luftverkehr (IGL). Eine Lösung der derzeit «verfahrenen Situation in der Kabine» könne «nur im Dialog liegen», erklärte Spohr.

Die UFO-Vorsitzende Sylvia De la Cruz erklärte, es sei «wichtig», dass Spohr als «Treiber des Konflikts» nun zum Gespräch einlade. UFO werde allerdings nicht öffentlich kommentieren, wie die Gewerkschaft mit der Einladung umgehe, sondern dies dem Büro Spohrs mitteilen.

Ein Passagierflugzeug der Lufthansa CityLine (vorne) rollt Richtung Startbahn auf dem Frankfurter Flughafen. - dpa

UFO-Sprecher Nicoley Baublies zweifelte den Vertretungsanspruch von Verdi und der «Cabin Union» (CU) der IGL an: Verdi habe für die Kerngesellschaft Lufthansa «seit Jahrzehnten keine Tarifverhandlungen für Flugbegleiter geführt», die CU wolle sich erst am 11. November gründen.

Ein Lufthansa-Sprecher verwies auf erste Sondierungsgespräche mit Verdi am vergangenen Freitag über einen Tarifvertrag für das Kabinenpersonal. Verdi ist bislang traditionell für die Beschäftigten am Boden zuständig. Bei der CU gebe es bereits Ansprechpartner.