Rivalen machten Anti-Kampagne gegen Amazon

Seit anderthalb Jahren steht Amazon unter Beschuss einer Bürgerinitiative. Doch nun stellt sich heraus: Dahinter stecken Konkurrenten des Online-Giganten.

Cloud Computing: Amazon fordert die Überprüfung des Milliarden-Auftrags, der kürzlich an Microsoft vergeben wurde. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die «Free and Fair Markets Initiative» kritisiert Amazon regelmässig.
  • Dahinter stecken Retail-Gigant Walmart und Cloud-Anbieter Oracle.

Der Name macht es deutlich: Die «Free and Fair Markets Initiative» setzt sich für einen freien Markt und faire Bedingungen ein. Eine Graswurzelbewegung soll es sein, also ein Engagement aus der US-Bevölkerung.

Und weil sich die Initiative für freie und faire Märkte einsetzt, kriegt Online-Gigant Amazon oft einen aufs Dach. Denn gerade in den Vereinigten Staaten hat der Konzern besonders hohe Marktanteile. In den letzten 18 Monaten hat die gemeinnützige Organisation den E-Commerce-Giganten deshalb regelmässig angegriffen.

Happige Vorwürfe gegen Amazon

Die Kritik: Unsorgfältiger Umgang mit Kundendaten, Behinderung von Wettbewerb und Innovation, unfaire Behandlung von Angestellten. Und Bereicherung durch staatliche Subventionen.

Die Arbeitsbedinungen bei Amazon stehen immer wieder in der Kritik. - Keystone

Gemeinnützig ist die Initiative nur auf den ersten Blick. Wie das «Wall Street Journal» berichtet, stecken hinter der Kampagne Rivalen von Amazon.

Namentlich der Retail-Konzern Walmart, der IT-Konzern Oracle und die Shopping-Center-Besitzerin Simon Property Group. Gemäss dem Wirtschaftsblatt wurde die Initiative einzig dafür gegründet, Amazon zu attackieren.

Walmart nutzte einen Mittelsmann, um die Stiftung zu finanzieren. - dpa-infocom GmbH

Walmart und Simon Property verdienen ihr Geld im Einzelhandel, Oracle unter anderem mit dem Cloud-Geschäft. Beide Branchen werden durch Amazon-Dienste konkurriert.

Hinter Mittelsmann versteckt

Gegenüber dem «Wall Street Journal» bestätigte nur Oracle die Beteiligung an der Initiative. Walmart sagte: «Wir sind keine finanziellen Unterstützer von FFMI, aber wir teilen die Besorgnis über Probleme, die angesprochen werden.» Gemäss dem Bericht nutzt Walmart einen Mittelsmann für die Finanzierung.

Kritik an Amazon gibt es aus aller Welt.

Gewiss gibt es legitime Kritik an Amazon. Berichte über schlechte Arbeitsbedingungen in Warenhäusern gibt es immer wieder. Dass die Amazon-Konkurrenten aber eine PR-Maschine kreieren, macht deutlich, wie ernst sie den Online-Händler als Bedrohung sehen.