Eine neue Umfrage wirft ein schlechtes Licht auf Amazon: Lager-Mitarbeiter klagen über hohen Druck am Arbeitsplatz. Einige gehen sogar nicht aufs WC – aus Angst, den Job zu verlieren.
Schweizer Erwerbstätige
Viele Schweizer Erwerbstätige möchten ihr Arbeitspensum reduzieren und die Arbeitszeit flexibel einteilen. (Symbolbild) - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Laut einer Umfrage in Grossbritannien sind Lageristen von Amazon massiv unter Druck.
  • Amazon weist die Vorwürfe von sich. Und zweifelt an der Richtigkeit der Umfrage.
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Amazon ist der unbestrittene König des Online-Handels. Alle Welt kauft bei Amazon ein, auch die Schweiz. Und mit dem Deal der Schweizerischen Post dürfte die Nachfrage bei uns weiter zunehmen.

Doch Amazon hat ein Problem. Immer wieder sorgen die Arbeitsbedingungen beim Online-Riesen für Negativschlagzeilen.

So etwa das Buch des britischen Investigativ-Journalisten James Bloodworth. Demnach sind Lager-Angestellte so unter Druck, dass sie in Flaschen Pinkeln, statt auf die Toilette zu gehen. Aus Angst, den Job zu verlieren.

Nicht nochmals den Job annehmen

Auf einen ähnlichen Schluss kommt eine Umfrage der Arbeiter-Plattform Organise. Dabei gaben 74 Prozent der Amazon-Arbeiter aus England an, die Toilette zu meiden um möglichst die Zielvorgaben des Konzerns nicht zu verfehlen. Und die sind happig: Ein Angestellter gibt an, 120 Produkte pro Stunde verpacken zu müssen. «Die Zielwerte wachsen jedes Jahr.»

Befragt wurden 241 Lager-Angestellte. Brisant: Von den Befragten gab knapp die Hälfte an, seit Job-Beginn bei Amazon an einer Depression gelitten zu haben. Wenig überraschend: Über 80 Prozent der Lager-Arbeiter von Amazon in England würden sich nicht nochmals auf den Job bewerben.

dow jones industrial average
Blick in ein Logistikzentrum von Amazon. - dpa

«Aus Sicht von Amazon haben wir kein Recht, krank zu sein», gab ein Lagerist in der anonymen Umfrage an. Ein anderer Angestellte berichtet, dass sein Vorgesetzter trotz Krankmeldung telefonisch Geschäfts-Angelegenheiten besprechen wollte.

Zweifel an der Umfrage

Gegenüber Nau weist Amazon die Vorwürfe von sich: «Amazon bietet ein sicheres und positives Arbeitsumfeld für tausende von Menschen in Grossbritannien mit wettbewerbsfähiger Vergütung und Zusatzleistungen vom ersten Tag an.»

Auch zweifelt der Konzern an der Umfrage: «Wir haben keine Bestätigung erhalten, dass die Teilnehmer der Umfrage bei Amazon arbeiten und die Anschuldigungen zeigen kein zutreffendes Porträt der Aktivitäten in unseren Gebäuden.»

Zudem hält der Online-Gigant fest, dass Amazon letztes Jahr bei Linkedin als siebtbeliebtester Arbeitgeber in Grossbritannien gekürt wurde. Und ergänzt: «Amazon stellt sicher, dass alle Mitarbeiter Zugang zu Toiletten haben, die nur einen kurzen Weg von ihrem Arbeitsplatz entfernt sind.»

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