Seco rechnet in Wintermonaten mit Anstieg der Kurzarbeit
Für den Schweizer Arbeitsmarkt bleibt die Kurzarbeit auch im Zuge der zweiten Coronawelle ein wichtiger Pfeiler zur Stabilisierung in der Krise.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Kurzarbeit ist auch zum Jahresende hin gestiegen.
- Die meisten Anträge stammen aus der Gastronomie und aus dem Detailhandel.
- Insbesondere über die Wintermonate dürfte das Instrument vermehrt genutzt werden.
Für den Schweizer Arbeitsmarkt bleibt die Kurzarbeit auch im Zuge der zweiten Coronawelle ein wichtiger Pfeiler zur Stabilisierung in der Krise. Zum Jahresende hin haben erneut mehr Betriebe einen Antrag auf Kurzarbeit gestellt, insbesondere in der Gastronomie und im Detailhandel.
Die steigenden Voranmeldungen auf Kurzarbeit deuten laut Boris Zürcher, Leiter der Direktion für Arbeit im Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco), darauf hin, dass das Instrument über die Wintermonate wieder stärker genutzt werden wird. Im Januar hätten etwa 72'000 Betriebe für gut 760'000 Angestellte ein Gesuch eingereicht, sagte Zürcher am Montag an einer Telefonkonferenz.
Steigender Trend in Wintermonaten
Das bedeutet zwar nicht, dass alle Gesuche für den Bezug von Kurzarbeitsgeld auch ausgeschöpft werden. Die Zahlen zeigten aber auf, dass das Instrument der Kurzarbeit auch während der zweiten Coronawelle von den Firmen «massiv und an breiter Front» genutzt werde, erklärte Zürcher weiter.
Vom Höhepunkt im Monat April, als schweizweit für rund 1,3 Millionen Arbeitnehmende Kurzarbeitsgelder ausbezahlt wurden, ist das Seco allerdings noch weit entfernt. Nach aktuellsten Zahlen wurden im November Entschädigungen an gut 34'300 Betriebe für beinahe 300'000 Arbeitnehmende abgerechnet. Diese Angaben dürften noch leicht nach oben korrigiert werden, da die Arbeitgeber für die Beanspruchung der Gelder drei Monate Zeit haben.
Für die Wintermonate ist laut Zürcher bei der Kurzarbeit ein klar steigender Trend auszumachen. Insbesondere aus dem Gastgewerbe seien seit Dezember vermehrt Gesuche auf Kurzarbeitsentschädigung eingegangen und ab Januar auch aus dem Detailhandel. Diese Branchen leiden besonders stark unter den von der Politik verordneten Betriebsschliessungen.
Weder Pleitewelle noch Massenentlassungen
Für die Kurzarbeit nimmt der Bund viel Geld in die Hand. Laut Zürcher seien in den Monaten Januar bis November 2020 insgesamt rund 9,2 Milliarden Franken an Kurzarbeitsentschädigungen bezahlt worden. Davon rund 1,5 Milliarden fürs Gastgewerbe und die Beherbergung sowie etwa 1,3 Milliarden an Handelsunternehmen.
Die Kurzarbeit hält viele Firmen am Leben, die unter den Corona-Massnahmen des Bundes und der schwierigen Konjunkturlage leiden. Eine Pleitewelle und Massenentlassungen im grossen Stil sind in der Schweiz bislang noch ausgeblieben.
Seit März 2020 sind laut Zürcher von den kantonalen Arbeitsämtern immerhin von 420 Betrieben für gut 16'800 Angestellte Massenentlassungen registriert worden. Dabei hätten im Januar 32 Betriebe für knapp 1'500 Angestellte einen solchen Einschnitt angekündigt. Die Ankündigungen alleine bedeuten aber nicht, dass es am Ende zu Entlassungen im genannten Umfang kommt.