So kämpft Chinas Wirtschaft mit dem Coronavirus
Das Coronavirus trifft Chinas Wirtschaft hart. Experten glauben, dass sich das BIP-Wachstum halbieren könnte. Das würde auch die Schweiz spüren.
Das Wichtigste in Kürze
- Über 300 Menschen sind am Coronavirus gestorben.
- Chinas Wirtschaft dürfte dieses Jahr schlimmstenfalls nur 3 Prozent wachsen.
Das Coronavirus bringt die chinesische Wirtschaft unter Druck. Der Shanghai Composite schloss am Montag 7,7 Prozent im Minus, der Shenzhen Component Index verlor gar 8,5 Prozent. Unter dem Strich wurden an einem Handelstag 445 Milliarden Dollar verbrannt.
Für Schanghai war es der schlechteste Handelstag seit August 2015, für Shenzhen sogar seit 2007. Die chinesische Börsenaufsicht versucht gleichzeitig, Anleger zu beruhigen. Die Folgen für die Finanzmärkte seien bloss «kurzfristig».
Doch auch die Währung gibt nach. Die chinesische Wirtschaft will darum 174 Milliarden Dollar in die Wirtschaft pumpen, um die Folgen des Coronavirus abzudämpfen. Ziel sei es, das Bankensystem liquide und den Devisenmarkt stabil zu halten. Es ist die grösste geldpolitische Massnahme seit 2004.
Coronavirus verlangsamt Wirtschaft
Ob das reicht? Zahlreiche ausländische Unternehmen haben in China ihre Produktion ausgesetzt, darunter die Autobauer Hyundai und Volkswagen. Und Tech-Konzern Apple hat temporär alle 42 Shops dicht gemacht, Zulieferer Foxcon schloss seine Fabriken bis Mitte Februar.
Es ist nicht so, dass die chinesische Wirtschaft zuvor wie geschmiert lief. Letztes Jahr verbuchte sie offiziell ein Plus von 6,1 Prozent, die tiefste Quote seit drei Jahrzehnten. Experten glauben, dass tatsächlich das Wachstum noch tiefer war.
Prognos erwartet, dass das Coronavirus dieses Jahr Chinas Wachstum erneut abschwächen dürfte. Das Forschungsinstitut rechnet bei einem Worst-Case-Szenario mit einem BIP-Wachstum von unter drei Prozent für 2020. Die Analysten halten aber fest, dass die tatsächlichen Auswirkungen infolge der Epidemie «gegenwärtig nicht seriös abzuschätzen» seien.
China ist wichtiger Markt geworden
Fakt ist: Diese Entwicklung dürfte auch andere Länder tangieren. China ist heute nicht mehr nur die Fabrik der Welt, wie noch vor 20 Jahren, sondern ein wichtiger Absatzmarkt.
2018 exportierten Schweizer Unternehmen für Waren für fast 30 Milliarden Franken ins Reich der Mitte – 1998 waren es noch 809 Millionen. Stockt Chinas Wirtschaft, bekommt dies auch die Schweiz zu spüren.
Das Coronavirus hat über 360 Todesopfer gefordert, hauptsächlich in China. Rund 18'000 Menschen sind mit dem Virus infiziert.