SP will mehr Ferien für alle – Arbeitgeber toben
Ein neuer Vorstoss der SP will die Mindestferien von vier auf fünf Wochen erhöhen. Gegner der Idee ist der Arbeitgeberverband. Er findet sie «nicht vertretbar».
Das Wichtigste in Kürze
- Die SP fordert in einem Vorstoss mehr Ferien für alle Arbeitenden.
- Nun tobt der Arbeitgeberverband – nicht nur wegen finanzieller Aspekte.
Zehn Jahre ist es her, als Travailsuisse mit ihrer Initiative «6 Wochen Ferien für alle» an der Urne scheiterte. Seinerzeit sprachen sich 66,5 Prozent der Stimmenden gegen die Anpassung der Mindestferien aus und sorgten damit für internationales Aufsehen.
Eine deutliche Mehrheit, gegen die Baptiste Hurni nun nochmals antreten will. In einem Vorstoss von Mitte Juni fordert der SP-Nationalrat, den gesetzlichen Ferienanspruch von vier auf fünf Wochen zu erhöhen. Für Mitarbeitende bis zum 20. Lebensjahr verlangt er sogar sechs Wochen.
«Es scheint unabdingbar, die geleistete Arbeit in ihrem wahren Wert zu erkennen», betont Hurni in seinem Vorstoss. Gerade jetzt, in einem Zeitalter der Hypervernetzung, müsse der Arbeitgeber den stetig steigenden Anforderungen der Arbeitswelt gerecht werden.
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Doch wie schon vor zehn Jahren stösst diese Forderung auch heute noch auf Widerstand. «Eine Erhöhung des gesetzlichen Ferienanspruchs wäre für viele Unternehmen nicht verkraftbar», sagt Andy Müller, Mediensprecher vom Schweizerischen Arbeitgeberverband.
Arbeitnehmende beziehen selten alle Ferientage
Insbesondere jetzt, wo wegen des Fachkräftemangels ohnehin schon um personelle Ressourcen gerungen werde. Jene Firmen mit geringen Margen müssten die zusätzliche Ferienwoche deshalb über den Lohn ausgleichen.
Hinzu käme der Fakt, dass Arbeitnehmende zum Teil ihre Ferientage gar nicht beziehen würden. «So müssen die Arbeitgeber ihre Angestellten oft ermuntern, das jährliche Ferienguthaben abzubauen.»
Der Schweizerische Arbeitgeberverband hält deshalb am heutigen System fest. Es habe sich «bewährt», betont Müller. Denn: «Es steht jedem Unternehmen frei, ihren Mitarbeitenden zusätzliche Ferientage anzubieten. Das ist auf freiwilliger Basis und so soll es nach Ansicht des Schweizerischen Arbeitgeberverbandes auch bleiben.»