Strafzölle: Darum will Donald Trump die eigene Industrie schützen
US-Präsident Donald Trump versucht Druck zu machen auf die europäische Wirtschaft, indem er die Zölle auf Stahl und Aluminium anhebt. Damit will er die eigene Industrie schützen. Tatsächlich sind die Spiesse im internationalen Handel unterschiedlich lang.
Das Wichtigste in Kürze
- Donald Trump wirft der EU vor, ihre Handelsbedingungen mit den USA seien unfair.
- Tatsächlich sind die Importzölle unterschiedlich hoch, weil beide ihre Branchen schützen wollen.
- Trump will jedoch nicht über ein umfassendes Handelsabkommen zwischen der EU und den USA diskutieren.
Für US-Präsident Donald Trump ist klar: «Die Europäische Union war besonders hart zu den Vereinigten Staaten. Sie machen es fast unmöglich für uns, Geschäfte mit ihnen zu machen, und trotzdem senden sie ihre Autos und alles andere in die Vereinigten Staaten. Es ist eine sehr, sehr unfaire Situation».
Eigentlich hätte Trump schon seit über einem Jahr mit der EU über die Abschaffung von so gut wie allen Zöllen reden können. Unter US-Präsident Barack Obama hatten die EU und die USA mit Verhandlungen über ein umfassendes Handelsabkommen (TTIP) begonnen. Trump gab bislang aber kein Signal, diese Gespräche fortsetzen zu wollen.
Hat Trump recht?
Und tatsächlich: Die Europäische Union erhebt im Durchschnitt etwas höhere Zölle als die USA. Nach Angaben der Welthandelsorganisation (WTO) liegt der EU-Schnitt bei 5,2 Prozent, in den USA sind es 3,5 Prozent. Zudem lässt die EU lediglich einen guten Viertel (26 Prozent) ihrer Nicht-Agrar-Importe zollfrei ins Land. Die USA gewähren das für fast die Hälfte der Einfuhren (48 Prozent).
Schutz einzelner Branchen
Zwischen den einzelnen Produktgruppen gibt es allerdings erhebliche Unterschiede, da sowohl die EU wie die USA ihre Branchen vor Importen schützen wollen. So erhebt Europa etwa Einfuhrzölle auf Autos von 10 Prozent (USA nur 2,5 Prozent) und schirmt vor allem ihren Landwirtschaftssektor ab. Die USA dagegen verlangen etwa bei Importen von Baumwolle bis zu 16 Prozent Zollgebühren, bei Lederwaren gar bis zu 55 Prozent.
Exportüberschuss der EU
Trump stört sich am Warenhandel insgesamt zwischen den USA und der EU. Die europäischen Länder exportieren nämlich mehr in die USA, als sie umgekehrt von dort einführen. 2016 lag der Wert der EU-Ausfuhren in die Vereinigten Staaten bei 363,5 Milliarden Euro (425 Milliarden Franken). Gleichzeitig beliefen sich die US-Einfuhren in die EU auf lediglich 250,5 Milliarden Euro (293 Milliarden Franken.