WeWork: Softbank übernimmt angeschlagenen US-Büroraumanbieter

Der japanische Softbank-Konzern übernimmt den angeschlagenen US-Büroraumanbieter WeWork.

Der Mitgründer und ehemaliger CEO von WeWork Adam Neumann - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Der angeschlagene US-Büroraumanbieter WeWork wird von Softbank übernommen.
  • Der japanische Konzern pumpt erneut eine Milliarden-Finanzspritze in das Start-up.

Tiefrote Zahlen, ein geplatzter Börsengang und eine Milliarde für den gescheiterten Chef: Das Fiasko des Büroraum-Anbieters WeWork ist zum Inbegriff des irrationalen Überschwangs rund um masslos überbewertete US-Start-ups geworden.

Nun übernimmt der Grossaktionär Softbank WeWork. Die Japaner versuchen mit einer weiteren Milliarden-Finanzspritze, ihre unglückliche Investition in das New Yorker Flop-Unternehmen zu retten.

Adam Neumann, Mitbegründer von WeWork, nimmt an der Eröffnungsglockenzeremonie an der Nasdaq in New York teil. - dpa

Das beschert ausgerechnet dem umstrittenen WeWork-Mitgründer und Ex-Chef Adam Neumann einen warmen Geldregen. Er gilt als Hauptverantwortlicher der Misere.

Der 40 Jahre alte Milliardär machte beim Niedergang von WeWork vor allem durch Berichte über Marihuana-Konsum und exzessive Tequila-Partys Schlagzeilen. Nun erhält er eine grosszügige Abfindung. Der Ärger darüber ist gross, besonders bei den vielen WeWork-Mitarbeitern, die jetzt um ihre Jobs bangen müssen.

Weitere 9,5 Milliarden Dollar für WeWork

Softbank pumpt weitere 9,5 Milliarden Dollar (8,5 Milliarden Euro) über neue Kredite und den Kauf von Anteilen in WeWork. Sobald die diversen Finanztransaktionen abgeschlossen sind, wird der japanische Tech-Investor 80 Prozent an WeWork halten. Dies teilten Unternehmen am Mittwoch in New York und Tokio mit.

Für Neumann dürfte die Übernahme wohl mit einem goldenen Handschlag versehen sein. Laut dem Finanznachrichtendienst Bloomberg darf er im Zuge des Deals Anteile für bis zu eine Milliarde Dollar an Softbank verkaufen. Er bekommt zudem einen millionenschweren Kredit und Beratergebühren in dreistelliger Millionenhöhe.

Softbank investiert weitere Milliarden in WeWork. - Keystone

Insgesamt könnten ihm rund 1,2 Milliarden Dollar zufliessen. Ausgerechnet Neumann, dessen Deals einer der Gründe waren, die Anlegern den Appetit auf den Börsengang verdarben, profitiert also kräftig.

Die Empörung darüber ist enorm. «Ihr wollt mich wohl veralbern», heisst es in Mitarbeiter-Chats, aus denen Bloomberg zitiert.

Im Hauptquartier in New York sei die Stimmung mies. Dutzende Angestellte machten ihrem Ärger in den internen Slack-Kanälen des Unternehmens Luft. Kein Wunder, denn die Zukunft des Start-ups ist ungewiss und Tausende von Beschäftigten fürchten den Jobverlust.