Wie BYD so billig E-Autos bauen kann
Wie schafft es BYD, Elektroautos zu solch niedrigen Preisen anzubieten? Japanische Ingenieure haben das Geheimnis des preiswerten Erfolgs nun gelüftet.

BYD sorgt weltweit für Aufsehen mit günstigen Elektroautos. Experten fragen sich, wie der Hersteller so niedrige Preise realisieren kann. «chip.de» berichtet darüber.
Besonders der Atto 3, der in China bereits ab rund 18'500 Euro (rund 17'220 Franken) angeboten wird, steht im Fokus. In Märkten wie Australien oder Europa liegt der Preis höher, bleibt aber im Vergleich zur Konkurrenz attraktiv, wie «zecar.com» berichtet.
Japanische Ingenieure wollten das Geheimnis lüften und zerlegten den Atto 3 in seine Einzelteile. Sie waren verblüfft über die hohe Integration der Komponenten und die Einfachheit des Designs, so «en.clickpetroleoegas.com.br».
BYD: Preisbrecher durch radikale Eigenfertigung
Der Schlüssel zur Preisstrategie liegt in der vertikalen Integration. BYD stellt bis zu 75 Prozent der Fahrzeugteile selbst her – darunter Batterien, Elektromotoren und Leistungselektronik.

Diese Eigenfertigung reduziert die Abhängigkeit von Zulieferern und senkt die Kosten drastisch. Insbesondere die Produktion der eigenen «Blade Battery» verschafft BYD einen Vorteil.
Die Batterie macht bis zu 40 Prozent der Gesamtkosten eines E-Autos aus. BYD kann durch die eigene Fertigung nicht nur Kosten sparen, sondern auch die Qualität und Versorgungssicherheit besser steuern.
Plattform-Standardisierung und modulare Bauweise
BYD setzt zudem auf Plattform-Standardisierung. Die e-Platform 3.0 vereint Motor, Steuerung und Fahrwerk in einem modularen System.
Das reduziert die Teilevielfalt und vereinfacht die Montage. Dadurch lassen sich verschiedene Modelle schnell und effizient auf einer Linie fertigen.
Auch die Batterie-Technik ist innovativ: Statt klassischer Module nutzt BYD das Cell-to-Pack-Prinzip. Die Zellen werden direkt in das Batteriegehäuse integriert und das spart Gewicht, Material und Kosten.
Automatisierung und Effizienz
Ein weiterer Faktor ist der hohe Automatisierungsgrad in den BYD-Fabriken. So sind beispielsweise in der Produktionsstätte in Xi’an 97 Prozent der Prozesse automatisiert.

Roboter und intelligente Lagerhaltungssysteme beschleunigen die Fertigung und sorgen für gleichbleibende Qualität. Durch diese Effizienz kann BYD die Produktionskosten im Vergleich zu europäischen Herstellern um bis zu 35 Prozent senken.
Qualität versus Preis – Expertenmeinungen
Trotz der niedrigen Preise bleibt die Qualität ein Diskussionsthema. Japanische Experten betonen, dass BYD bei der Qualität andere Prioritäten setzt als traditionelle Marken.
Dennoch überzeugen die Fahrzeuge im Alltag und gewinnen internationale Auszeichnungen. Etwa als «Japan EV of the Year», wie «chip.de» berichtet.