Zug: Ehemann wegen mehrfacher Vergewaltigung angeklagt

Ein Mann soll seine Frau über viele Jahre hinweg sexuell genötigt und vergewaltigt haben. Der Prozess vor dem Zuger Strafgericht könnte lange andauern.

Im Zuger Strafgericht wird aktuell darüber debattiert, ob ein Mann seine Frau über viele Jahre hinweg wiederholt vergewaltigt hat. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Ein Mann muss sich vor dem Strafgericht Zug wegen mehrfacher Vergewaltigung verantworten.
  • Während fünf Jahren soll er seine Ehefrau mehrfach zum Sex genötigt haben.

Es war einmal eine romantische Begegnung in einer europäischen Metropole. Ein junger Mann und eine Austauschstudentin verliebten sich. Schliesslich beschlossen sie, gemeinsam die Welt zu bereisen. Doch diese Liebe ist heute nur noch ein Schatten ihrer selbst.

Am Montag trafen sich die beiden, nun über 60 Jahre alt, nicht mehr als Liebende, sondern als Kontrahenten vor Gericht. Der Mann wird beschuldigt, seine «Noch-Ehefrau» zwischen 2011 und 2016 mehrfach vergewaltigt zu haben. Ausserdem wirft sie ihm auch Schändigung, sexuelle Nötigung und Drohung vor, wie die «Luzerner Zeitung» berichtet.

Eine zerrüttete Ehe

Die Anschuldigungen gegen den Mann zeichnen das Bild einer zerbrochenen Ehe voller Manipulation und Erniedrigung. Ihre Berichte offenbaren einen Teufelskreis: Er erniedrigte sie, entschuldigte sich und beteuerte Besserung, nur um danach wieder in alte Muster zu verfallen.

Das Opfer erzählt von «milden Phasen», gefolgt von Krisen, die in neuen Übergriffen gipfelten: «Mein Noch-Ehemann erwartete Sex auf Knopfdruck», sagt sie laut der «Luzerner Zeitung» im Gerichtssaal. Wenn sie sich wehrte, machte er ihr Vorwürfe oder wurde gewalttätig.

Kampf um Veränderung

Trotz der Gewalt konnte die Frau nicht loslassen. Sie war getrieben von ihrer starken Liebe, Hoffnung auf Besserung sowie dem Wunsch nach Stabilität für ihre Kinder. Über Jahrzehnte hinweg waren sie immer wieder gemeinsam in Therapien, doch diese wurden oft vorzeitig abgebrochen.

Zum Unfallzeitpunkt ist der Jugendliche 16 Jahre jung. 2018 wird er wegen fahrlässiger Tötung verurteilt. (Symbolbild) - Unsplash

«Ich habe ihm gesagt, dass sich das mit der Sexualität ändern muss», sagt die Ehefrau. Aber die Veränderung kam nie.

Die Trennung und der Weg zur Gerechtigkeit

Das mutmassliche Opfer ist seit Jahren in psychologischer Behandlung und wird von einem auf Sexualstraftaten spezialisierten Psychiater betreut. Dieser zweifle nicht an der Richtigkeit ihrer Geschichte.

2017 trennte sich die Frau vom Angeklagten; die Scheidung ist noch im Gange. Der Prozess konnte am Montag nicht abgeschlossen werden und wird nächsten Montag fortgesetzt.