Coco Chanel starb vor 50 Jahren
Coco Chanel gilt als Revolutionärin der Mode des 20. Jahrhunderts. Bereits zu Lebzeiten stieg die Designerin zur Stilikone auf.
Das Wichtigste in Kürze
- Heute Sonntag vor 50 Jahren verstarb die Mode-Ikone Coco Chanel.
- Chanel ist ein grosser Name in der Luxus- und Modewelt geblieben.
Coco Chanel sang in Cafés und revolutionierte die Mode des 20. Jahrhunderts. Schon zu Lebzeiten stieg die Designerin Coco Chanel zur Stilikone auf. Trotzdem gibt es in ihrem Lebenslauf einen grossen Schatten.
Jahrzehntelang lebte Gabrielle «Coco» Chanel in dem Hotelpalast im Herzen von Paris. Bis zum Ritz waren es nur 100 Meter.
Die berühmte Modeschöpferin blieb dem Treffpunkt der Schönen und Reichen bis zuletzt treu. Auch die Sängerin Maria Callas oder den Schriftsteller Ernest Hemingway gehörten zu seinen Gästen.
Sie starb dort vor 50 Jahren, am 10. Januar 1971, in ihrer Suite. Frankreichs Modelegende wurde 87 Jahre alt.
Damenmode radikal umgekrempelt
Chanel ist ein grosser Name in der Luxus- und Modewelt geblieben. Im Modemuseum Palais Galliera gibt es erstmals eine Ausstellung über die Stilikone, die die Damenmode radikal umkrempelte.
Markenzeichen des von ihr gegründeten Hauses wurden das Chanel-Kostüm. Ein schlichtes und elegantes Kleid («Kleines Schwarzes») oder die gesteppte Lederhandtasche mit Goldkette. André Malraux, Autor und ein berühmter Kulturminister, war überzeugt, dass vom Frankreich des 20. Jahrhunderts nur drei Namen übrig bleiben werden: Charles de Gaulle, Picasso und Chanel.
Man muss die Modeschöpferin sehen: In einem gefilmten Interview aus dem Jahr 1959, stehend, mit Hut, Perlenkette und Zigarette in der Hand.
«Können Sie uns sagen, wie die Mode dieses Jahr aussehen wird?», lautete eine Frage an Mademoiselle Chanel, wie sie damals angesprochen wurde.
«Nein», entgegnete die Modekönigin. «Warum?» «Weil ich es nicht weiss. Und wenn ich es wüsste, würde ich es nicht sagen.»
Coco Chanel hatte ihren Namen durchs Singen bekommen
Ihre beispiellose Karriere in der glitzernden Modewelt war nicht vorgezeichnet. Gabrielle Chanel wurde 1883 in ärmlichen Verhältnissen im westfranzösischen Saumur geboren. Von 1907 an sang sie in Cafés, aus dieser Zeit soll der Spitzname Coco stammen.
1909 begann Coco Chanel mit einem Hutatelier in Paris, es folgte eine Hutboutique. 1915, während des Ersten Weltkriegs, eröffnete sie ein erstes Modehaus, im schicken Seebad Biarritz an der Atlantikküste. Sie schaffte es bis in die High Society und revolutionierte die Mode.
1921 schuf sie das «Parfum No.5», das erste Parfüm einer Modeschöpferin, wie das Haus Chanel berichtet. Wie kam es zu dem Namen? Es gab die Wahl zwischen verschiedenen Mustern, die Wahl fiel auf das fünfte.
Zweiter Weltkrieg führte zum Bruch
Zehn Jahre später war Chanel in Hollywood, um Schauspielerinnen des Studios United Artists einzukleiden.
In den 1930er Jahren war die Firma Chanel ein Modeimperium, Tausende Menschen arbeiteten dort.
Wo war die Gründerin? In der guten Gesellschaft. Lange war sie mit dem steinreichen Herzog von Westminster liiert. «Mode ist vergänglich, Stil bleibt» - so lautete ein Credo von ihr.
Der Zweite Weltkrieg führte zu einem Bruch. Coco Chanel schloss 1939 ihr Modehaus, das Geschäft für Parfüm und Modeaccessoires blieb jedoch geöffnet.
Cocos Domizil, das Ritz, wurde nach dem Einmarsch deutscher Truppen in Frankreich 1940 beschlagnahmt. Es wurde als Residenz für Marschälle, Admirale und Minister aus Nazi-Deutschland genutzt. Dauergast Chanel hatte laut Biografen damals eine Liebschaft mit dem deutschen Diplomaten Hans Günther von Dincklage.
Nach der Befreiung der Hauptstadt 1944 wurde die Designerin als mutmassliche Kollaborateurin verhaftet, kam aber schnell wieder frei. Sie lebte daraufhin mehrere Jahre in Lausanne in der Schweiz. Mitte der 1950er Jahre kehrte sie in die Seine-Metropole zurück und begann ein berufliches Comeback.
Die Modezarin als Nazi-Agentin?
Chanels Rolle während der «dunklen Jahre» führte zu Kontroversen. In einer Biografie des US-Autors Hal Vaughan geriet sie 2011 in besonders düsteres Licht. Bei der «Operation Modellhut» sollte Chanel demnach in Madrid dem britischen Kriegspremier Winston Churchill Geheimgespräche vorschlagen. Aus dem Ganzen wurde aber nichts, denn Churchill kam nicht.
Das Haus Chanel schrieb anlässlich der Debatte, niemand wisse mit Sicherheit, was damals passiert sei: «Es gibt viele verschiedene Versionen, die ohne Zweifel für immer ein Mysterium bleiben werden.»
Coco Chanel war bereits gut 70 Jahre alt, als sie nach einer langen Pause ihre zweite Karriere lancierte. Ihr Tweedkostüm feierte insbesondere in den USA grosse Erfolge.
Karl Lagerfeld als Nachfolger für Coco Chanel
Nach ihrem Tod 1971 gab es im Haus Chanel erst 1983 eine entscheidende Wende. Mit der Verpflichtung von Karl Lagerfeld als Kreativdirektor. Er habe gesehen, wie Coco Chanel am Ende ihres Lebens Jeans und Miniröcke kritisiert habe, erzählte der gebürtige Hamburger einmal. «Das war, als ob sie ihr Todesurteil unterzeichnet hätte.»
Nach der Befreiung der Hauptstadt 1944 wurde die Designerin als mutmassliche Kollaborateurin verhaftet, kam aber schnell wieder frei. Sie lebte daraufhin mehrere Jahre in Lausanne in der Schweiz. Mitte der 1950er Jahre kehrte sie in die Seine-Metropole zurück und bgeann ein berufliches Comeback.