Deutsche Sex-Oper sorgt für Wirbel – Schweizerin spielt mit

Die Oper «Sancta» feierte am Wochenende in Stuttgart (D) Premiere – und sorgt seither für reichlich Schlagzeilen. Denn: Die Aufführung ist nichts für schwache Nerven. Sie beinhaltet brutale Szenen, Blut, Gewalt und viel Nacktheit.

Für die provokante Sex-Oper gab es eine Alterseinschränkung und fett gedruckte Warnhinweise. Trotzdem klagten nach den ersten beiden Stuttgarter «Sancta»-Abenden am vergangenen Wochenende mehrere Besucher über Übelkeit. In drei Fällen musste sogar ein Arzt dazugeholt werden.

Die österreichische Performance-Künstlerin Florentina Holzinger sorgt seit Jahren für Aufsehen in der Theaterwelt. In ihren Arbeiten setzte sie radikal und freizügig weibliche Körper in Szene und baut schmerzhafte Stunts ein.

In «Sancta» bringt sie mit aufreizender Deutlichkeit lesbische Liebesszenen auf die Bühne. Sie zieht christliche Rituale ins Lächerliche und prangert die sexuelle Unterdrückung der Frau an.

Und mittendrin in der Oper? Ist die Schweizer Schauspielerin Annina Machaz (39). Sie verkörpert darin Jesus sowie in einer zweiten Rolle auch Adam.

Für die Zürcherin ist es nicht die erste Vorstellung dieser Art. Sie war davor bereits in anderen aufsehenerregenden Aufführungen zu sehen. Doch was bewegt sie dazu?

«Manchmal kann man den Leuten etwas Hoffnung geben, indem man sie in eine andere Welt entführt», sagte sie im vergangenen Jahr gegenüber dem «Tages-Anzeiger».

Doch auch die Möglichkeit zur Verwandlung reize sie am Theater – und der Nervenkitzel. Also, «dass man sich auf etwas bisher Unbekanntes einlässt und nie wirklich weiss, was in einer Inszenierung alles passiert».

Sie selbst sei so erzogen worden, dass Frauen alles tun können. «Ich habe mich auch nie benachteiligt gefühlt», so Machaz.

Spannend: Die Schlagzeilen rund um die «Sancta»-Oper scheinen keine abschreckende Wirkung zu haben. Wohl eher im Gegenteil sogar: Für die verbliebenen Vorstellungen in Stuttgart gibt es keine Karten mehr. Die Oper ist ausgebucht.

«Nachdem die Nachrichten gestern explodiert sind, sind von gestern auf heute sämtliche verbleibenden Vorstellungen ausverkauft worden.» Das sagte der Sprecher der Staatsoper, Sebastian Ebling, der Deutschen Presse-Agentur.

Die Nachfrage sei aber auch schon zuvor gut gewesen. Nach Stuttgart ist das Stück Ende November an zwei bereits ausverkauften Abenden an der Volksbühne in Berlin zu sehen.