Näher bei der Queen: Was hinter Williams und Kates Umzug steckt
künftig auf die Lambrook School gehen. Es ist das erste Mal, dass Mitglieder der Royal Family die Privatschule bei Ascot besuchen.
Das Wichtigste in Kürze
- Der naheliegende Grund für den Schulwechsel: Die Familie zieht um.
Künftig werden die Cambridges, wie William und Kate nach ihrem offiziellen Herzogstitel genannt werden, nicht mehr im Londoner Kensington-Palast wohnen, sondern im Adelaide Cottage.
Das Häuschen liegt auf dem weitläufigen Gelände des privaten königlichen Gartens Home Park unweit von Schloss Windsor, wo Williams Grossmutter Queen Elizabeth II. residiert. Dorthin ist es künftig nur noch ein gut zehnminütiger Spaziergang.
Eine royale Insiderquelle verriet der britischen Presse, William und Kate (beide 40) wollten ihren Kindern mit dem Umzug ins ländliche Windsor ein möglichst normales Leben und mehr Freiheiten ermöglichen. Raus aus dem «Goldfischglas» Kensington-Palast und der ständigen Beobachtung im Herzen von London.
Denn das Adelaide Cottage, ebenso wie die gleichnamige Stadt in Australien benannt nach der deutschen Prinzessin Adelheid von Sachsen-Meiningen, die 1830 als Queen Adelaide britische Königin wurde, gilt als geschützter Raum. Zahlreiche Eingänge erschweren eine Beobachtung durch Paparazzi, zudem entfallen die sicherheitskritischen Fahrten durch London in verschiedene Schulen.
Pikantes Detail am Rande: Das Cottage war der Lieblingsort des bekannten Jagdfliegers Peter Townsend, dessen Affäre mit der jüngeren Queen-Schwester Prinzessin Margaret in den 1950er Jahren die Monarchie erschütterte.
Glaubt man royalen Kommentatoren, ist die Abgeschiedenheit aber nur die halbe Wahrheit für den Umzug, über den im Vereinigten Königreich bereits seit Monaten berichtet wurde. Dabei stets im Mittelpunkt: die neue Nähe von William zur Queen. Die 96 Jahre alte Monarchin, die wegen «Mobilitätsproblemen» seit langem nur noch selten öffentliche Termine wahr nimmt, wohnt mittlerweile dauerhaft in Windsor. Von ihren engsten Familienmitgliedern aber lebt bisher nur ihr zweitältester Sohn Prinz Andrew dort - ausgerechet, so heisst es oft.
Denn der 62-Jährige ist wegen seiner Verwicklung in einen Skandal um sexuellen Missbrauch Minderjähriger in den USA in der britischen Öffentlichkeit zwar längst eine Persona non grata. Seine Mutter aber steht nach wie vor zu Andrew, der stets als ihr Lieblingssohn galt. William und sein Vater, Thronfolger Prinz Charles, soll das ein Dorn im Auge sein. Sie wollen, so berichten es Royals-Insider, Andrews engen Draht zur Queen kappen. Williams Umzug nach Windsor soll dabei helfen, den Einfluss seines Onkels auf die Queen zu reduzieren.
Schule hin, Andrew her: Allzu positiv wird der Schritt des künftigen Königspaares nicht aufgenommen. Auch der Royals-Experte Peter Hunt gehört zu den Kritikern. «Ein viertes Anwesen für die Cambridges ist eine Erinnerung daran, dass die Royals nicht wie wir anderen unter der Lebenskostenkrise und einer sich abzeichnenden Rezession leiden», sagt Hunt mit Verweis auf explodierende Energiekosten und die höchste Inflation seit mehr als 40 Jahren.
Ausser dem Kensington-Palast, der auf Steuerzahlerkosten für Millionen Pfund renoviert wurde und offizielle Arbeitsresidenz bleibt, werden William und Familie auch weiterhin ihren Landsitz Anmer Hall im ostenglischen Norfolk nutzen. Zudem verfügt der Queen-Enkel über das Ferienhäuschen Tam-Na-Ghar auf dem Gelände von Schloss Balmoral in Schottland, das ihm seine Urgrossmutter Elizabeth, bekannt als «Queen Mum», 2002 schenkte. «All diese palastartigen Anwesen benötigen rund um die Uhr Bewachung, Beheizung und Personal», kritisierte Graham Smith von der Anti-Monarchie-Organisation Republic.
Auch wegen dieser Kritik mühte sich der Palast schnell zu betonen, dass William und Kate nicht nur die Schulgebühren von insgesamt rund 50 000 Pfund (59 000 Euro) im Jahr aus der eigenen Tasche finanzieren werden, sondern auch eine «marktgerechte Miete» für ihr neues Cottage. Ähnlich grosszügige Häuser in Windsor kosten derzeit 3000 bis 5750 Pfund pro Monat, wie die Nachrichtenagentur PA ermittelte. Die meisten aber dürften auf deutlich kleineren Grundstücken stehen.