Bundesrat zurück: Fällt morgen die 1000er-Grenze?

Die Landesregierung ist zurück aus den Sommerferien. Und steht vor einem wegweisenden Corona-Entscheid. Sportclubs hoffen auf das Ende der 1000er-Grenze.

Bundespräsident Alain Berset (SP) beim Spiel an der Fussball-WM in Russland zwischen der Schweiz und Brasilien am 17. Juni 2018. Wann gibt es solche Bilder wieder in Schweizer Stadien? - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Bundesrat ist zurück aus der «Sommerpause». Es stehen wichtige Entscheide an.
  • Gebannt warten vor allem die Sportclubs sowie Event-Organisationen auf den Mittwoch.
  • Dann diskutiert die Landesregierung über das Ende der «1000er-Grenze».

Das politische Sommerloch nähert sich dem Ende, der Bundesrat kehrt diese Woche aus den «Ferien» zurück. Am Mittwoch tritt die Landesregierung erstmals seit dem 1. Juli zusammen und dürfte gleich heisse Eisen anfassen.

Fussballspiele oder gar eine Meisterfeier sollen ab Oktober nicht mehr in fast leeren Stadien stattfinden. - Keystone

Gebannt blicken Schweizer Sportclubs auf die Sitzung. Denn: Ende August läuft das Verbot von Events mit über 1000 Personen aus. Die Sport- und Veranstaltungsbranche lobbyiert seit Wochen dafür, dass dieses fällt. Die Fussball-Liga hausiert bereits öffentlich mit Schutzkonzepten.

Mehr als 1000 Zuschauer: Druck auf Bundesrat ist immens

Dieses sieht etwa Maskenpflicht, ein Stehplatz-Verbot und den Verzicht auf Gästefans vor. Selbstverständlich bei reduzierter Kapazität. Die Eishockey-Liga hat ähnliche Pläne und sieht harte Strafen vor. Wer jemanden absichtlich anhustet, soll ein landesweites, zweijähriges Stadionverbot kassieren.

Bei Heimspielen von YB gilt ab sofort wieder eine Maskenpflicht. - keystone

Dennoch: Ein Grundsatz-Entscheid des Bundesrats ist zwingend. Ob dieser bereits endgültig am Mittwoch fällt, ist noch nicht ganz sicher. Ein Festhalten am strikten Verbot ist aber wohl kaum mehr eine Option. Zu gross dürfte der Druck mittlerweile geworden sein.

Umfrage

Sollten Fussball- und Hockeyspiele mit über 1000 Personen wieder erlaubt werden?

Ja, mit Schutzkonzepten ist das möglich.
41%
Nein, das Risiko ist viel zu gross.
59%

Mittlerweile mischen sich sogar Stars wie Eishockey-Goalie Leonardo Genoni in die Debatte ein. Der EVZ-Torhüter fordert Support für eine Petition von Fans, welche den Schweizer Sport retten wollen. Rund 5000 Personen haben den Aufruf bereits unterschrieben.

Eishockey-Goalie Leonardo Genoni fordert die Fans auf, eine Petition für mehr Zuschauer im Stadion zu unterschreiben. - Twitter/@LeonardoGenoni

Gesundheitsminister Alain Berset stellte am Wochenende klar: Eine Rückkehr zur Realität vom Dezember 2019 werde es nicht geben. Aber, so der SP-Bundesrat in der «NZZ am Sonntag»: «Es gibt keine vollen Stadien ohne Einschränkungen.» Dieser Satz dürfte bei den Clubs durchaus Hoffnung gemacht haben.

Fixe Personen-Limiten fallen wohl bald weg

Denkbar ist etwa eine Bewilligungspflicht für Grossanlässe. In der Folge müssten die Klubs wohl ihr Konzept vom jeweiligen Kanton bewilligen lassen. Insofern würde es wohl auch keine starren Personengrenzen mehr geben

Bundesrat Alain Berset (l.) und Lukas Engelberger, Präsident der Gesundheitsdirektoren-Konferenz, diskutieren über Massnahmen gegen das Coronavirus. - Keystone

Zu diskutieren geben dürfte auch, wie gut die Koordination mit den Kantonen geklappt hat. Nachdem der Bundesrat über Monate durchregiert hat, gab er vor der Sommerpause viele Kompetenzen wieder ab. Seither gelten kantonal unterschiedliche Regeln, etwa in Bezug auf Obergrenzen in Clubs oder der Maskenpflicht beim Einkaufen.

Zoff um Quarantäne

Auch der eigene Umgang mit der Krise wird wohl ein Thema sein. Denn die Kantone nerven sich seit Wochen, dass sich das Bundesamt für Gesundheit hinter dem Datenschutz versteckt. Der Kanton Zürich hat das Heft nun selbst in die Hand genommen, was für Spannungen sorgt.

Das nun seit Wochen erwartete öffentliche «Comeback» von Berset, Sommaruga & Co. in Form einer Medienkonferenz wird für Mittwochnachmittag erwartet. Nau.ch hält Sie bis dahin auf dem Laufenden und berichtet am Mittwoch live aus Bern.