Coronavirus: Candinas sagt Merkels Skiverbots-Plan den Kampf an
Conte, Macron, Merkel: Sie alle wollen wegen dem Coronavirus das Skifahren über die Festtage verbieten. Das geht dem Bündner CVP-Nationalrat Candinas zu weit.
Das Wichtigste in Kürze
- Italien, Frankreich und Deutschland sprechen über ein europaweites Skifahrverbot.
- Bei der Konferenz heute Donnerstag erklärte Berset, dass die Skigebiete offen bleiben.
- Der Bundesrat zeigt sich angesichts der Schutzmassnahmen optimistisch.
Familienfest ja – Skiferien nein: Geht es nach der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel, soll bis zum 10. Januar auf das Skifahren verzichtet werden – und zwar europaweit. Und sie erhält Unterstützung vom französischen Präsidenten Emmanuel Macron und dem italienischen Ministerpräsidenten Giuseppe Conte. Demnach soll auch die Schweiz spuren und die Skipisten wegen dem Coronavirus über die Festtage dicht machen.
Ob der 56-jährige Süditaliener Skifahren kann, ist nicht bekannt. Macron wurde auch schon auf Skiern gesichtet und Merkel verirrt sich ab und an ins Engadin, um Langlaufski zu laufen. Doch es scheint, als können alle drei gut aufs Skifahren verzichten.
«Druck aus Europa nicht nachgeben»
Anders Nationalrat Martin Candinas. Der Bündner ist darum alles andere als begeistert von der Idee aus den Nachbarländern.
«Der Bundesrat darf dem Druck aus Italien, Frankreich, Brüssel, oder wem auch immer, auf keinen Fall nachgeben», so Candinas. Die Schweizer Skigebiete hätten viel in die Schutzkonzepte investiert um eine Wintersaison möglich zu machen. «Nun alles abzusagen, wie das einzelne EU-Staaten möchten, ist keine Lösung und wird den Bemühungen der Winterdestinationen und Seilbahnen nicht gerecht.»
Darum ist er der Meinung, «dass die Schweiz einen eigenen Weg gehen muss und sich nichts von der EU vorschreiben lassen darf». Es könne nicht sein, dass man die Leute wegen dem Coronavirus fast zuhause einsperrt. Dies auch angesichts der sinkenden Fallzahlen in der Schweiz. Die Schweizer «sollen in die Natur und breite Pisten geniessen können», so der 40-Jährige.
Klar sei es zu einzelnen Vorfällen gekommen, wo Gondeln überfüllt waren oder es zu Massenansammlungen gekommen sei. Aber Candinas ist sich sicher, dass diese Skigebiete ihre Lehren daraus gezogen und reagiert hätten. Deshalb benötige es seitens des Bundes auch keine weiteren Vorgaben.
Man müsse die Krise des Coronavirus klar ernst nehmen. Aber: «Wir können nicht alles herunterfahren. Und den Leuten nicht einmal die Bewegung in der freien Natur, sprich auf breiten Pisten, zu ermöglichen, das kann nicht die Lösung sein.»
Coronavirus: Auch Nachbarstaaten sollen nicht zu machen
«Meines Erachtens sollen auch unsere Nachbarn die Skigebiete nicht zu machen», findet der Nationalrat. Sollten die Skidestinationen in den Nachbarländern doch zugehen, dann bestehe das Risiko, dass Gäste aus dem Ausland in die Schweiz kommen. Dem ist sich Candinas bewusst. Doch das dürfe nicht überbewertet werden und werde sich mit den Schutzmassnahmen regeln.
Was aber gar nicht gehe: «Dass einzelne Staaten auf uns Druck ausüben, damit sie sagen können, die Schweiz zieht auch mit und sie dadurch nicht ein schlechtes Gewissen haben müssen. Das geht gar nicht!»
Er selbst hat jedenfalls keine Angst vor überfüllten Gondeln und Warteschlangen vor den Kassen: «Ich werde mit meiner Familie ohne Bedenken den ganzen Winter Ski fahren – in ganz Graubünden und vorwiegend der Surselva.»
Berset zur Skisaison
Bei der heutigen Pressekonferenz erklärte Bundesrat Berset, dass die Schweizer Skigebiete offen bleiben sollen. «Es braucht nicht nur gute Schutzkonzepte, sondern auch eine strikte Umsetzung.» Doch: Die Skigebiete würden bei uns offen bleiben.
Der Gesundheitsminister kommt auch auf den strengen Kurs der Nachbarländer zu sprechen. Dazu sagt er: «Wir wissen noch nicht, wo wir hinwollen, aber die Strategie der Nachbarländer ist auch für uns eine Herausforderung.»