Coronavirus: Kinder und Senioren kaum mehr betroffen

Die Zahl der Infizierten nimmt zu. Betroffen sind zum Start der zweiten Welle des Coronavirus vor allem Menschen unter 30. Senioren stecken sich kaum mehr an.

In den letzten drei Wochen haben sich nur noch wenige Senioren mit dem Coronavirus angesteckt. Die meisten Neu-Infektionen betreffen die Gruppe der 20 bis 30-jährigen. - Keystone/Nau.ch

Das Wichtigste in Kürze

  • In den letzten drei Wochen haben sich primär junge Männer mit dem Coronavirus angesteckt.
  • In der Risikogruppe der Senioren gibt es aktuell nur wenige Neu-Infektionen.
  • Die Entwicklung dürfte mit Superspreader-Events in Clubs und Bars zu tun haben.

Mit den massiven Lockerungsschritten ist das Coronavirus zurück im Land. Seit Tagen pendelt die Zahl der Neuinfizierten pro Tag um die magische Grenze von 100 Fällen. Die gute Nachricht: Es gibt kaum mehr Tote zu beklagen.

Das hat einen offensichtlichen Grund. Das Virus zirkuliert aktuell nicht bei der Risikogruppe der Senioren, sondern unter jungen, meist gesunden Menschen. Das zeigt eine Nau.ch-Auswertung der Zahlen der letzten drei Wochen.

In den letzten drei Wochen haben sich vor allem 20 bis 30-jährige mit dem Coronavirus infiziert. In der Risikogruppe der Senioren blieben die Zahlen tief. - Nau.ch/BAG

Demnach haben sich in diesem Zeitraum nur gerade 49 Personen im Alter von über 70 Jahren infiziert. Einen signifikanten Unterschied zwischen den Geschlechtern ist in der Risikogruppe nicht auszumachen.

Junge Männer stecken sich häufig mit Coronavirus an

Ganz anders zeigt sich die Situation bei der jungen Bevölkerung. In den letzten Wochen haben sich teilweise dutzende pro Tag neu infiziert.

In der Übersicht: So viele Menschen haben sich pro Altersgruppe in den letzten drei Wochen angesteckt. - Nau.ch/BAG

Vor allem in der Gruppe der 20- bis 30-Jährigen ist die Zahl der Neuansteckungen ab Ende Juni regelrecht explodiert.

Junge Männer stecken sich häufiger mit dem Coronavirus an als Frauen. Bei der Gruppe der Senioren gab es diesbezüglich kaum Unterschiede. - Nau.ch/BAG

In den letzten drei Wochen sind es 353 bestätigte Fälle, wobei Männer etwas stärker betroffen sind. Ebenfalls oft triff es die Gruppe der 30- bis 40-Jährigen. Im Vergleich zur ersten Welle im März und April hat also eine eigentliche Trend-Umkehr stattgefunden.

Im Vergleich zur gesamten Pandemie haben sich die demografischen Merkmale der Neu-Infizierten massiv verändert. Waren es zuvor Senioren, sind es heute vornehmlich junge Erwachsene. - Nau.ch/BAG

Damals wütete das Coronavirus gerade in Altersheimen, was zu vielen Hospitalisationen und auch Todesfällen führte.

Good News: Schulöffnungen zeigen kaum einen Effekt

Davon ist die Schweiz aktuell weit entfernt. Junge werden sich aber wohl wieder vermehrt hüten müssen, ihren Eltern und Grosseltern zu nahe zu kommen. Immerhin zeigt die Auswertung eine weitere gute Nachricht: Kinder sind kaum vom Coronavirus betroffen.

Die wieder geöffneten Schulen haben nicht zu grösseren Ansteckungsherden unter den Kindern geführt. - Keystone

Die Öffnung der Schulen hat nicht zu einem dramatischen Anstieg geführt. In den letzten drei Wochen meldet das Bundesamt für Gesundheit bei Kindern unter 9 Jahren nur gerade 25 Fälle.

Selbst Teenager sind im Vergleich zu den 20- bis 30-Jährigen nur selten infiziert. Insofern deutet alles darauf hin, dass tatsächlich viele Ansteckungen in Clubs und Bars stattgefunden haben.

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Instagram - Im Zürcher Club «Flamingo» kam es zum ersten bekannten Superspreader-Fall des Landes.

Neben den bekannten Superspreader-Events in Zürich, Spreitenbach AG und Olten SO haben die Kantonsärzte Kenntnis von weiteren Fällen. Das bestätigte deren Chef Rudolf Hauri kürzlich auf Anfrage von Nau.ch.

Ob die zusätzlichen Vorsichtsmassnahmen Wirkung zeigen, wird sich wohl erst in den nächsten Wochen weisen.