Ukraine Krieg: Bis 60'000 Flüchtlinge in der Schweiz möglich
Die Schweiz rechnet mit bis zu 60'000 Flüchtlingen aus dem Ukraine-Krieg. Laut Keller-Sutter seien Bund und Kantone auf private Hilfe angewiesen.
Das Wichtigste in Kürze
- Über zwei Millionen Menschen sind bereits aus der Ukraine geflüchtet.
- In die Schweiz könnten bis zu 60'000 Geflüchtete kommen.
- Heute entscheidet der Bundesrat über die Aktivierung des Schutzstatus S.
In der Schweiz könnten laut Schätzungen wegen des Krieges in der Ukraine bis zu 60'000 Menschen Zuflucht suchen. Dieses Szenario nannte Justizministerin Karin Keller-Sutter am Donnerstag in einem Interview und sprach von einer «sehr grossen Herausforderung».
Es gebe Schätzungen, dass die Schweiz möglicherweise bis zu 50'000 oder 60'000 Personen aufnehmen werde, sagte Keller-Sutter im Gespräch mit Blick TV. Eine genaue Zahl zu nennen, sei nicht möglich. Das Ausmass hänge unter anderem vom weiteren Fortgang der Kampfhandlungen ab.
Die Aufnahme der Flüchtlinge werde sicher nicht reibungslos ablaufen, sagte Keller-Sutter und bat um Verständnis. «Es kann zu Fehlern und Pannen kommen.» Sämtliche Flüchtlinge müssten registriert werden. Neben den Unterkünften von Bund und den Kantonen sei man auch auf private Hilfe angewiesen. «Es kann lange gehen.»
Für die Flüchtlinge aus der Ukraine soll in der Schweiz erstmals der nach den Jugoslawien-Kriegen geschaffene sogenannte Schutzstatus S aktiviert werden. Mit diesem würden Geflüchtete rasch ein Aufenthaltsrecht in der Schweiz erhalten, ohne dass sie ein ordentliches Asylverfahren durchlaufen müssen. Der Bundesrat entscheidet voraussichtlich am Freitag darüber.
Ukraine Krieg: Bislang 1624 Geflüchtete in der Schweiz
Bis am Donnerstag registrierte die Schweiz 1624 Geflüchtete aus der Ukraine, davon waren 1145 in Bundesasylzentren untergebracht, 479 privat.
Seit Kriegsbeginn sind nach Uno-Angaben 2,3 Millionen Menschen aus der Ukraine in Nachbarländer geflüchtet, darunter eine Million Kinder. Das Uno-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR) rechnet mittlerweile mit dereinst 10 bis 15 Millionen Vertriebenen. Es handle sich um die grösste solche Fluchtbewegung innert kurzer Zeit seit dem Zweiten Weltkrieg, sagte Keller-Sutter.
Aus der Krise gebe es nur einen Weg, sagte Keller-Sutter. Dieser heisse «Herr Putin», verwies die Bundesrätin auf den russischen Präsidenten. «Präsident Putin hat es in der Hand, diesen Krieg jederzeit zu beenden.» Das Leid, das jetzt angerichtet werde, sei unbeschreiblich. «Dass man Menschen vertreibt aus einem Land, in dem sie daheim sind, dass man Kinder tötet, Frauen tötet und überhaupt Zivilisten tötet: Kein Mensch versteht diese Invasion.»
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