Olympia 2022: Tibeter demonstrieren vor IOC-Sitz
In Lausanne haben rund 500 Tibeter gegen Olympia 2022 demonstriert. Sie fordern einen Boykott der Spiele.
Das Wichtigste in Kürze
- Rund 500 Tibeter demonstrierten in Lausanne gegen die Olympischen Spiele.
- Sie fordern vor dem IOC-Sitz den Boykott der Spiele in Peking.
- Man solle Massenmördern und Diktatoren die Olympischen Spiele nicht überlassen.
Rund 500 Tibeter haben am Donnerstag vor dem Sitz des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) gegen die Winterspiele in Peking demonstriert.
Tibetische Demonstranten aus ganz Europa marschierten einen Tag vor Beginn der Spiele vom IOC-Standort in Lausanne zum Olympischen Museum der Schweizer Stadt. Auch in anderen Städten, darunter Los Angeles und San Francisco in den USA, gab es Demonstrationen.
In Lausanne liefen die Demonstranten, von denen viele tibetische Flaggen trugen, hinter Transparenten mit der Aufschrift «Boykott der Olympischen Winterspiele in Peking», «Stoppt die Menschenrechtsverletzungen in Tibet» und «Spiele der Schande».
Der tibetische Künstler Loten Namling, der seit 32 Jahren in der Schweiz lebt und den Marsch auf Skiern anführte, zog ausserdem die chinesische Flagge hinter sich her. «China hat mein Land und meine Kultur zerstört», sagte er. «Nie und nimmer sollten sie Massenmördern und Diktatoren die Olympischen Spiele überlassen.»
Einige Aktivisten stiegen auf das Dach des Eingangs zum IOC-Sitz und hielten ein Transparent mit der Aufschrift «Kein Peking 2022» hoch.
Auf einem weiteren Plakat war ein Skifahrer vor einem Panzer mit den olympischen Ringen als Rädern zu sehen – eine Anspielung auf das berühmte Foto des einsamen Demonstranten, der während der tödlichen Niederschlagung der Proteste in Peking auf dem Platz des Himmlischen Friedens 1989 eine Panzerkolonne blockierte.
Demonstranten: Regime fühlt sich durch Olympia 2022 bestärkt
Auf einem anderen Banner stand in Anspielung auf die von den Nationalsozialisten 1936 in Berlin ausgetragenen Spiele: «Lasst Peking 2022 nicht zu Berlin 1936 werden». Die Organisatorin der Proteste und Präsidentin der tibetischen Gemeinschaft in der Schweiz, Karma Choekyi, sagte: «Das chinesische kommunistische Regime fühlt sich durch diese Art von Spielen in seinem Recht bestärkt, gegen die Menschenrechte der Bevölkerung vorzugehen.» Sie verurteile das IOC und Sponsoren dafür, «dass sie dies ermöglicht haben».
Peking wird immer wieder wegen seiner Tibet-Politik kritisiert. 1959 kam es in Tibet zum Aufstand, den China gewaltsam niederschlug. Der Dalai Lama, das spirituelle Oberhaupt der Tibeter, floh daraufhin nach Indien und gründete in Dharamsala die tibetische Exilregierung. Die Tibeter werfen der chinesischen Regierung vor, ihre Religion und ihre Kultur zu unterdrücken. Peking hingegen erklärt, Tibet 1951 «friedlich befreit» zu haben.