Brasiliens Justiz ordnet Freilassung von Ex-Präsident Lula an
Die brasilianische Justiz hat am Freitag die Freilassung des inhaftierten Ex-Präsidenten Luiz Inácio Lula da Silva angeordnet.
Das Wichtigste in Kürze
- Das Oberste Gericht in Brasilien hat den Weg für Lulas Haftentlassung freigemacht.
- Der Ex-Präsident wurde 2017 wegen Korruption verurteilt.
Die brasilianische Justiz hat am Freitag die Freilassung des inhaftierten Ex-Präsidenten Luiz Inácio Lula da Silva angeordnet. Es gebe «keinerlei Grundlage mehr für den Vollzug der Strafe», begründete der Richter die Anordnung.
Der linksgerichtete Ex-Staatschef war wegen Korruption inhaftiert worden. Er und seine Anhänger sehen darin ein juristisches Manöver, um ihn politisch auszuschalten.
Weg für Lulas Haftentlassung geebnet
Das Oberste Gericht Brasiliens hatte den Weg für Lulas Haftentlassung freigemacht, indem eine Regelung aufgehoben wurde, wonach ein Verurteilter schon vor Ausschöpfung aller Rechtsmittel inhaftiert werden kann, wenn seine Verurteilung bei der ersten Berufung bestätigt wurde.
Dies war bei Lula der Fall. Seine Anwälte hatten nach dem Urteil vom Donnerstag umgehend Lulas Freilassung beantragt.
Lula war 2017 nach einem Aufsehen erregenden Verfahren wegen Korruption verurteilt worden. Seit April 2018 sass er seine Haftstrafe ab, die zuletzt vom Obersten Gericht von rund zwölf Jahren auf acht Jahre und zehn Monate herabgesetzt worden war.
Lula wird vorgeworfen, eine Luxuswohnung als Gegenleistung für lukrative Aufträge des Staatskonzerns Petrobras an das Bauunternehmen OAS erhalten zu haben. Lula weist alle Vorwürfe zurück.
Langjähriger Präsident
Lula ist der Gründer der Arbeiterpartei PT und war von 2003 bis 2010 Präsident. Er bestritt stets alle Vorwürfe und prangerte die Verfahren als politisch motiviert an, um ihn an der Teilnahme an der Präsidentschaftswahl 2018 zu hindern, die dann der rechtsradikale Jair Bolsonaro gewann.
Neben Lula könnten durch das Urteil des Obersten Gerichts auch tausende weitere Häftlinge freikommen. Bis zur Ausschöpfung ihrer Rechtsmittel könnten sie auf freiem Fuss bleiben.