Bundesregierung besorgt über Antisemitismus in Deutschland
In der Debatte über das öffentliche Tragen der Kippa in Deutschland hat die Bundesregierung mit grosser Sorge auf die steigende Zahl antisemitischer Vorfälle reagiert.

Das Wichtigste in Kürze
- Maas: Niemand soll seinen jüdischen Glauben jemals wieder verstecken müssen .
Jeder einzelne davon sei ein «Angriff auf die menschliche Würde und freie Religionsausübung», sagte Regierungssprecher Steffen Seibert am Montag in Berlin. Zugleich betonte er, dass der Staat eine freie Religionsausübung ermöglichen müsse.
Der Staat müsse sicherstellen, dass sich jeder an jedem Ort sicher fühlen könne, sagte Seibert. «Das gilt im übrigen auch für die Träger anderer religiöser Symbole», fügte der Sprecher von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hinzu.
Niemand solle seinen jüdischen Glauben jemals wieder verstecken müssen - «weder in Deutschland noch anderswo», hatte bereits am Sonntag Aussenminister Heiko Maas (SPD) betont. Statt die Kippa zu verstecken, «müssen wir alle noch deutlicher Gesicht zeigen gegen Antisemitismus», schrieb Maas im Kurzbotschaftendienst Twitter.
Hintergrund der Debatte sind Äusserungen des Antisemitismusbeauftragten der Bundesregierung, Felix Klein: Er könne «Juden nicht empfehlen, jederzeit überall in Deutschland die Kippa zu tragen», hatte Klein den Zeitungen der Funke Mediengruppe vom Samstag gesagt.
Zentralratspräsident Josef Schuster pflichtete Klein bei, dass Juden sich in einigen Grossstädten tatsächlich potenziell einer Gefährdung aussetzten, wenn sie als Juden zu erkennen seien. Israels Präsident Reuven Rivlin reagierte hingegen entsetzt auf Kleins Warnung und kritisierte eine «Kapitulation vor dem Antisemitismus».
Klein selbst sagte der «Bild»-Zeitung vom Montag, er habe aufrütteln wollen «und der Öffentlichkeit klar machen, dass wir handeln müssen, bevor es zu spät ist».