Donald Trump: «Niemand weiss, was Netto-Null ist»

Donald Trump hielt seine gespannt erwartete Rede zur Wirtschaftspolitik, liess aber viele Fragen offen.

Der republikanische Präsidentschaftskandidat Donald Trump während seiner Rede zu seiner Wirtschaftspolitik am 14. August in Asheville, N.C (USA). - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Donald Trump hielt seine Grundsatzrede zur Wirtschaftspolitik.
  • Doch wie üblich schweifte er immer wieder ab.
  • Er kritisiert Konkurrentin Kamala Harris, denn niemand wisse, was «Netto-Null» sei.

In Asheville im Bundesstaat North Carolina hätte Präsidentschaftskandidat Donald Trump eine Rede zu seiner Wirtschaftspolitik halten sollen. Nach den aus- und abschweifenden Wahlkampfreden mit Attacken gegen Konkurrentin Kamala Harris war für einmal Seriosität angesagt. Inhalt statt falscher Behauptungen wie vor einer Woche bei seiner Medienkonferenz in Mar-a-Lago.

Donald Trump hält «eine intellektuelle Rede»

So ähnlich muss ihm das auch sein Wahlkampf-Team eingeschärft haben. Denn zum Auftakt warnte Donald Trump seine Zuhörerschaft: «Wir machen dies also als intellektuelle Rede. Sie sind heute alle Intellektuelle. Heute tun wir es, und wir tun es, und zwar genau jetzt.»

Gebannt lauschen Zuschauer der «intellektuellen Rede» von Donald Trump in Harrah's Cherokee Center in Asheville, North Carolina. - keystone

Gleichzeitig liess Trump aber auch durchblicken, dass er lieber über einige in seinen Augen mindestens so wichtigen Themen gesprochen hätte. Kriminalität etwa – oder die Grenze. «Wir haben viele wichtige Themen, weil unser Land zu einem Drittweltland geworden ist.»

Trump über Netto-Null: «Ich habe keine Ahnung»

Ein Drittweltland, weil die Preise für Konsumenten ins Unermessliche steigen, so Trumps Argument. Er illustrierte zum wiederholten Male die Auswirkungen der Inflation anhand einer Mini-Box mit Tic Tacs. Diese hatte er – ebenfalls zum wiederholten Male – «gerade heute» von jemandem erhalten.

Anschauungsunterricht mit Donald Trump: Landet er beim Thema Inflation, werden die beiden unterschiedlich grossen Tic-Tac-Böxli gezückt, so auch am 14. August 2024. - keystone

Er attackierte aber auch Kamala Harris' angebliche Energiepolitik. Trump wärmte dazu einen weiteren Klassiker auf: Wer sich auf Windräder verlasse, könne bei Windstille nicht fernsehen.

Der Versuch, Klimamassnahmen ins Lächerliche zu ziehen, ging dann aber eher nach hinten los. In der Abschrift seiner Rede liest sich die Passage folgendermassen:

«Im Rahmen von Kamalas extrem teurer Energiepolitik, bekannt als Netto-Null. Wissen Sie was? Netto-Null. Sie haben keine Ahnung, was das bedeutet. Übrigens, es ist Netto-Null. Was bedeutet das? Niemand weiss, was es bedeutet. Wir werden zu einer Netto-Null-Politik übergehen. Was bedeutet das? Ich habe keine Ahnung.»

«Kamalaaaahh! You're fired!»

Immerhin war dieser Teil der Rede wenigstens dem eigentlichen Thema gewidmet. Vieles waren dagegen die üblichen Abschweifungen: Kamala Harris lacht wie eine Irre, Trump ist neidisch auf ihr Titelseiten-Porträt bei «Time», Kamala ist nicht smart.

Macht Donald Trump neidisch: Das angeblich viel zu vorteilhaft ausgefallene Porträt von Kamala Harris auf der Titelseite von «Time». - Screenshot time.com

In Anlehnung an seine Auftritte in der Reality-TV-Show «The Apprentice» schrie Donald Trump ins Mikrofon: «Kamalaaaahh! You're fired!» Kurz, Donald Trump machte einen auf Donald Trump.

Vizepräsidentin Kamala Harris soll am Freitag ebenfalls in North Caroline ihre Pläne für die Wirtschaft präsentieren. Donald Trump unterstellt ihr, sie werde wohl einfach ihn kopieren. Mit der eben gezeigten Steilvorlage könnte dies für Harris zu einer echten Herausforderung werden.