Venezuela: Proteste in Caracas fordern Todesopfer
In der Venezuelas Hauptstadt wurde eine junge Frau erschossen. Oppositionsführer Juan Guaidó will mit einem Generalstreik den Druck auf die Regierung erhöhen.
Das Wichtigste in Kürze
- In Venezuela spitzt sich die Lage bei den Protesten gegen Venezuelas Staatschef weiter zu.
- Nach Angaben einer NGO ist bei einer Kundgebung in Caracas eine Frau erschossen worden.
Bei erneuten Anti-Maduro-Protesten in Caracas wurde am Mittwoch nach Angaben der Menschenrechtsorganisation Venezolanische Beobachtungsstelle für soziale Konflikte eine Frau erschossen. Die 27-Jährige sei durch eine Kugel am Kopf getroffen worden. Zuvor hatte es lediglich geheissen, eine Person sei ums Leben gekommen. Die Organisation verurteilte den «Mord» an der jungen Frau.
Am Mittwoch waren erneut zahlreiche Anhänger des selbsternannten Übergangspräsidenten Juan Guaidó auf die Strasse gegangen. Bei Zusammenstössen mit Sicherheitskräften wurden zahlreiche Menschen verletzt. Nach Angaben von Menschenrechtsorganisationen gab es mindestens 109 Verletzte, viele von ihnen wegen Schrotkugeln. Die Nichtregierungsorganisation Foro Penal registrierte 119 Festnahmen bei Protesten im ganzen Land.
Guaidó ruft zu Generalstreik auf
Der selbsternannte Übergangspräsident Juan Guaidó hatte am Dienstag die «Operation Freiheit» zur Beendigung der Regierung Maduros ausgerufen. Zwar gingen zahlreiche seiner Anhänger auf die Strasse.
Eine Rebellion einiger Soldaten zur Unterstützung des Oppositionsführers scheiterte aber. Bei Zusammenstössen zwischen Demonstranten und Sicherheitskräften wurden Dutzende Menschen verletzt.
Der Oppositionsführer kündigte am Mittwoch bei Protesten in der Hauptstadt Caracas an, ab Donnerstag solle mit abgestuften Arbeitsniederlegungen begonnen werden. Dies solle zu einem Generalstreik ausgeweitet werden und so den Druck auf Staatschef Nicolás Maduro erhöhen.
Guaidó rief seine Anhänger am Mittwoch zu weiteren Protesten auf: «Wir werden auf der Strasse weitermachen, bis wir Freiheit bekommen.»
Maduro versammelte am Mittwoch tausende Unterstützer
Maduro versammelte am Mittwoch tausende Unterstützer nahe des Präsidentenpalastes Miraflores. Er drohte den Soldaten, die sich am Dienstag gegen ihn gestellten hatten, dabei harte Konsequenzen an. Er werde nicht zögern, verurteilte Anführer des «kriminellen Putsches» hinter Gitter zu bringen, sagte der Linksnationalist.
Guaidó und Maduro liefern sich schon seit Monaten einen erbitterten Machtkampf in dem südamerikanischen Krisenstaat. Rund 50 Staaten, unter ihnen die USA und Deutschland, haben Guaidó als Übergangspräsidenten anerkannt. Maduro kann auf die Unterstützung von Staaten wie Russland, China und Kuba zählen. Und offenbar weitestgehend auf den Rückhalt der venezolanischen Armee, die ein wichtiger Machtfaktor ist.