Ukraine Krieg: Russland kann Operation noch lange fortsetzen

Über vier Monate sind seit der Eskalation im Ukraine-Krieg nun schon vergangen. Ein Experte sagt: Russland hat genug Ressourcen, um das Vorhaben weiterzuführen.

Russische Soldaten in der im Ukraine-Krieg eroberten Stadt Melitopol. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Ukraine-Krieg kann noch lange dauern, sagt Kanzler Olaf Scholz.
  • Ein Experte stimmt ihm zu: Moskau hat genügend Ressourcen dafür.
  • Eine Einschränkung könnte aber das militärische Personal sein.

Der Ukraine-Krieg dominiert seit Februar die Schlagzeilen. Über mehrere Monate hinweg wird im osteuropäischen Land nun schon im grossen Stil gekämpft. Die grosse Frage ist: Wie lange wird der Krieg noch dauern?

Laut Olaf Scholz ist aktuell noch kein Ende in Sicht. Niemand wisse genau, wann den Russen Waffen und Gelder für den Krieg ausgehen, sagte er gegenüber dem US-Sender «CBS News».

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) spricht bei einem Pressestatement auf dem G7-Gipfel in Elmau. Thema am Treffen war unter anderem der Ukraine-Krieg. - dpa

Der deutsche Kanzler hielt im Interview im Rahmen des Nato-Treffens in Madrid fest: «Putin wird den Krieg noch sehr lange fortsetzen können.»

Als Grund dafür nennt Scholz die Arbeit Putins vor der Spezialoperation: «Er bereitete sich lange darauf vor.» Der SPD-Mann geht davon aus, dass der Kremlchef die Entscheidung für den Krieg bereits mindestens ein Jahr zuvor getroffen hat.

Russland gehen im Ukraine-Krieg die Soldaten aus

Russland-Experte Ulrich Schmid stimmt Scholz' Prognose zu. Der Experte von der Universität St.Gallen sagt auf Anfrage: «Russland hat definitiv die technischen militärischen Ressourcen, um diesen Krieg noch lange fortzusetzen.»

Problem sei allerdings die Personalsituation, so Schmid. «Es fehlt an Soldaten. Der Kreml will auf alle Fälle eine Mobilmachung in Russland vermeiden.»

Wie lange der Ukraine-Krieg noch genau dauert, ist schwierig zu sagen. Für Schmid ist aber klar: «Erst, wenn ein vorzeigbares Resultat vorliegt, wird Putin einen Sieg verkünden und versuchen, das Vormarschgebiet zu stabilisieren.»

In jedem Fall hat Russland wohl kaum mit einer solch langen Spezialoperation gerechnet. Moskau hat Kiew schlicht unterschätzt, sagt Schmid. «Aus russischer Sicht hatte man überhaupt nicht mit dem massiven Widerstand der Ukraine gerechnet. Auch jetzt ist ein Partisanenkrieg im Gang, den Russland nicht so einfach in den Griff bekommen wird.»

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Grosse Hoffnung setzt der Westen indes in die Wirkung der Sanktionen. Bundeskanzler Scholz glaubt, dass diese Wladimir Putin und seine Wirtschaft schmerzen und er sich dessen bewusst sei.

Der Kanzler sagt gegenüber «CBS News»: «Putin wird das aber nicht wirklich zugeben.» Ob die Sanktionen die Dauer des Ukraine-Kriegs wirklich vermindern können, ist jedoch fraglich.