Zeitung: Biden bringt Geschichte von tapferem US-Soldaten völlig durcheinander

Der US-Präsidentschaftsbewerber Joe Biden hat sich laut einem Zeitungsbericht ein weiteres Mal einen peinlichen Ausrutscher geleistet.

Joe Biden wirft Trump Machtmissbrauch vor. - GETTY IMAGES

Das Wichtigste in Kürze

  • Weitere Panne des Anwärters auf Kandidatur gegen Trump.

Die «Washington Post» berichtete am Donnerstag, eine von dem 76-Jährigen erzählte Geschichte von seiner Begegnung mit einem heldenhaften US-Soldaten in Afghanistan habe voller Fehler gesteckt. «Fast jedes Detail in der Geschichte scheint falsch zu sein», resümierte das Blatt aufgrund seiner eigenen Recherchen.

Biden liegt derzeit im internen Wettbewerb der oppositionellen Demokraten um die Kandidatur gegen Präsident Donald Trump laut den Umfragen deutlich vorne. In seiner Kampagne wirbt er vor allem damit, dass er von allen demokratischen Präsidentschaftsbewerbern derjenige mit den besten Chancen auf den Sieg über Trump bei der Wahl im November 2020 sei.

Allerdings hat sich Biden im Laufe seiner Kampagne bereits eine Serie von verbalen Fehltritten und Verwechslungen geleistet. Manche Beobachter, die ihn für zu alt und nicht robust genug für die aufreibende Präsidentschaftskampagne sowie für das Präsidentenamt halten, sehen sich dadurch bestätigt.

Biden wehrte sich nun aber gegen die Darstellung der «Washington Post», dass er in seiner Erzählung von dem US-Soldaten vieles durcheinander gebracht habe. Was er gesagt habe, sei «absolut korrekt gewesen», sagte er der Regionalzeitung «The Post and Courier» aus dem US-Bundesstaat South Carolina. Der «Kern» seiner Geschichte habe gestimmt. Die Bedenken wegen seines Alters bezeichnete Biden als «lächerlich».

Bei einem Wahlkampfauftritt vergangene Woche im Bundesstaat New Hampshire hatte Biden erzählt, dass er als Vizepräsident in die afghanische Provinz Kunar gereist sei, um einem Marinekapitän eine Medaille zu verleihen. Der Offizier habe unter Beschuss den Leichnam eines Kameraden aus einer Schlucht geborgen. Laut Bidens Schilderung lehnte es der Offizier aufgebracht ab, die Medaille zu empfangen, weil er den Tod des Kameraden als sein Versagen empfunden habe.

Die «Washington Post» recherchierte die bewegende Geschichte nach eigenen Angaben in Interviews mit mehr als einem Dutzend US-Soldaten, deren Befehlshabern sowie mit Mitarbeitern der Biden-Kampagne nach. Anscheinend habe der Präsidentschaftsbewerber Elemente aus mindestens drei verschiedenen tatsächlichen Vorkommnissen «zu einer Geschichte aus Tapferkeit, Mitgefühl und Reue vermischt, die nie passiert ist», folgerte das Blatt.

Biden war als Stellvertreter von Präsident Barack Obama mehr als 20 Mal nach Afghanistan gereist. Er besuchte laut «Washington Post» jedoch im Jahr 2008 noch als Senator und nicht als Vizepräsident Kunar.

Der Soldat, der den Leichnam des Kameraden rettete, war demnach kein Offizier, sondern hatte einen Mannschaftsdienstgrad; auch diente er nicht in der Marine, sondern im Heer. Und ihm wurde der Zeitung zufolge nie von Biden eine Medaille verliehen. Als Vizepräsident habe Biden vielmehr 2011 einem anderen Soldaten eine Medaille verliehen, welcher meinte, er verdiene die Ehrung nicht.

In den vergangenen Wochen gab es bereits eine dichte Folge von Biden-Ausrutschern. So verwechselte er die britische Ex-Premierministerin Theresa May mit ihrer seit Langem verstorbenen Vorgängerin Margaret Thatcher. Nach den Anschlägen in El Paso und im Bundesstaat Ohio sprach er von den «tragischen Ereignissen in Houston (...) und auch in Michigan». Und Biden rief auch einmal vor Anhängern aus: «Wir ziehen Wahrheit den Fakten vor!» - er wollte wohl «Fiktion» und nicht «Fakten» sagen.