Basler Grüne starten losgelöst in den Wahlkampf

«Achtung frisch!» Mit diesem Slogan starten die Basler Grünen in den Wahlkampf vor den Grossratswahlen.

Die Grünen in Basel-Stadt starten in den Wahlkampf. - OnlineReports.ch / Alessandra Paone

Das Wichtigste in Kürze

  • Für die Grünen in Basel-Stadt ist der kommende Wahlkampf besonders.
  • Erstmals seit 20 Jahren geht die Partei «allein» auf Stimmenfang.
  • Vor zwei Jahren lösten die Grünen nämlich das Bündnis mit Basta auf.

Wie fühlt es sich an, nach 20 Jahren allein zu den kantonalen Gesamterneuerungswahlen im Herbst anzutreten?

Raffaela Hanauers Gesicht hellt sich auf. «Frisch», ruft die Co-Präsidentin der Basler Grünen und breitet die Arme aus. Weil frei und selbstbestimmt – und losgelöst vom langjährigen Bündnis mit Basels Starker Alternative (Basta).

Hanauer steht an diesem Mittwochabend beim Heuwaage-Viadukt in Basel vor einer Säule mit einem weissen Plakat. «Achtung frisch!», steht darauf.

So lautet der Slogan der Grünen, mit dem sie am Donnerstag in den Grossratswahlkampf starten. Neben Hanauer, die seit 2020 im Kantonsparlament politisiert und am 20. Oktober wiedergewählt werden möchte, sind weitere Kandidierende gekommen.

Auch Grossrat und Ex-Regierungskandidat Jérôme Thiriet. Er trägt einen Overall. Farbkessel und Pinsel stehen bereit, um aus dem weissen Plakat ein grünes zu machen. Dem neuen, unabhängigen Design der Partei entsprechend.

Im Frühjahr noch kandidierte Jérôme Thiriet für die Grünen um die Nachfolge von Beat Jans im Basler Regierungsrat. - keystone

Mitgliederzahl seit 2009 verdoppelt

Man habe sehr rasch 100 Kandidatinnen und Kandidaten zusammenbekommen, sagt Hanauer. «Das zeigt, dass sich die Leute für unsere Anliegen engagieren möchten.» Und dieser Elan, den sie spüre, widerspiegle auch das Wachstum der Partei. Seit 2009 hat sich die Mitgliederzahl verdoppelt.

Im Juni vor zwei Jahren haben die Grünen an ihrer Delegiertenversammlung beschlossen, bei den Grossratswahlen 2024 mit einer eigenen Liste anzutreten und das Wahlbündnis mit Basta aufzulösen.

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Seither ist die Beziehung zwischen den beiden Parteien ziemlich abgekühlt. Dass die Grünen bei der Ersatzwahl von Beat Jans im vergangenen Frühling mit Thiriet einen eigenen Regierungskandidaten gestellt und nicht den SP-Mann Mustafa Atici unterstützt haben, hat die Situation zusätzlich verschärft.

Hanauer glaubt aber, dass der Alleingang der Grünen das Profil der einzelnen Parteien schärfe und am Ende sogar helfen könnte, eine rot-grüne Mehrheit im Parlament zu erreichen. Denn früher seien das Grün-Alternative Bündnis und die SP mit insgesamt 200 Kandidierenden angetreten, jetzt seien es 300.

13 Bisherige und 87 Neue

Die Grünen dürften auch von ihrer Regierungskandidatur profitieren. Nach Elisabeth Ackermanns Niederlage vor vier Jahren und Thiriets gescheitertem Versuch soll nun Grossrätin Anina Ineichen die Partei wieder in die Kantons-Exekutive zurückführen. Die Chancen der 38-Jährigen sind bescheiden. Dennoch könnte sie dem Grossratswahlkampf etwas Schub verleihen.

Was sicher nicht schaden kann: Zwar treten alle 13 bisherigen Grossrätinnen und Grossräte wieder an, aber die übrigen 87 Kandidierenden sind neu. Die Liste sei divers aufgestellt, sagt Hanauer. Von der Professorin bis zum KV-Lehrling, von der Musikerin zum Elektroinstallateur. Das Durchschnittsalter liegt bei rund 40 Jahren, das Geschlechterverhältnis ist ausgeglichen.

Budget: 162'000 Franken

Die Schwerpunkt-Themen der Grünen im Wahlkampf sind Klima, Verkehr und Gleichstellung. Die von den Stimmberechtigten beschlossenen Klimaziele sollen rasch umgesetzt werden. Zudem müsse der Fuss-, Velo- und öffentliche Verkehr Vorrang haben und die Sicherheit von Fussgängerinnen und Velofahrer verbessert werden.

Auch sollen sich alle in Basel-Stadt wohlfühlen und mitgestalten können – in einer vielfältigen Gesellschaft ohne Diskriminierung.

Für ihren Wahlkampf haben die Grünen ein Budget von insgesamt 162'000 Franken. Daran beteiligen sich die Mutterpartei mit 80'000 und das Junge Grüne Bündnis mit 9600 Franken.

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Hinweis: Dieser Artikel wurde zuerst im Basler Newsportal «OnlineReports» publiziert.