EVP-Nationalrat Jost: Nationalstrassen-Ausbau ist überdimensioniert

Der Berner EVP-Nationalrat Marc Jost spricht im Gastbeitrag über ein Nein zum Nationalstrassen-Ausbau. Er erachtet die Vorlage als überdimensioniert.

Marc Jost ist seit 2022 EVP-Nationalrat. - zVg

Das Wichtigste in Kürze

  • Am 24. November 2024 stimmt die Schweiz über den Ausbau der Nationalstrassen ab.
  • Nationalrat Marc Jost (EVP) äussert sich im Gastbeitrag zur Vorlage, welche er ablehnt.
  • Das Parlament solle neue Prioritäten setzen und nachhaltigeren Verkehr fördern.

Der geplante Ausbauschritt der Schweizer Autobahnen wird von zahlreichen Organisationen, darunter der Evangelischen Volkspartei (EVP), als übermässig und überholt bewertet.

5,3 Milliarden Franken sollen für die Kapazitätserweiterung der Nationalstrassen aufgewendet werden, insbesondere für den Ausbau von Autobahnen auf bis zu acht Spuren. Dies würde wertvolles Kulturland und Naturflächen zerstören, die Zersiedelung fördern und den Verkehr weiter ankurbeln.

Am 24. November 2024 stimmen die Schweizer über den Ausbau der Nationalstrassen ab. Marc Jost (EVP) hält diesen für überdimensioniert und überholt. (Symbolbild) - keystone

Studien zeigen, dass der Bau neuer Strassen mehr Verkehr, Lärm und Verschmutzung verursacht, ohne die Stauprobleme langfristig zu lösen. Bereits heute stammt rund ein Drittel der CO2-Emissionen in der Schweiz aus dem Strassenverkehr, und dieser Anteil wird mit dem geplanten Ausbau weiter steigen, was die Klimakrise verschärft.

Zudem führen die grossen Mengen an Beton und Stahl, die für den Bau benötigt werden, zu erheblichen CO2-Emissionen. Der langfristige Ausbau würde zudem jahrelange Baustellen und erhebliche Verkehrsbehinderungen mit sich bringen.

Mittel in andere Projekte investieren

Das Parlament sollte die Prioritäten neu auf jene Projekte legen, die auf umweltfreundlichere Tunnellösungen setzen und den öffentlichen sowie nachhaltigen Verkehr fördern, um den motorisierten Individualverkehr zu verringern.

Durch den Ausbau der Nationalstrassen soll der Verkehrsfluss verbessert werden. Marc Jost (EVP) spricht sich für einen nachhaltigeren Ansatz bei der Verkehrsinfrastruktur aus. (Symbolbild) - Keystone

Die Mittel des Nationalstrassen- und Agglomerationsverkehrs-Fonds könnten stärker in die Unterstützung von Agglomerationsprojekten fliessen, die auch dem öffentlichen Verkehr zugutekommen würden.

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Angesichts dieser Argumente sage ich klar «Nein» zu diesem überdimensionierten Autobahnausbau und plädiere für einen nachhaltigeren und ausgewogeneren Ansatz bei der Entwicklung der Verkehrsinfrastruktur.

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Zum Autor: Marc Jost (*1974) ist seit 2022 Berner EVP-Nationalrat. Er lebt in Thun.