Nina Gremlich (Grüne Aargau): Schweiz braucht mehr Biodiversität

Nina Gremlich (Grüne) spricht sich für ein Ja zur Biodiversitätsinitiative aus. Im Gastbeitrag erklärt sie, warum die Schweiz mehr Biodiversität braucht.

Nina Gremlich ist Grüne Grossratskandidatin aus Niederlenz AG. - zVg

Das Wichtigste in Kürze

  • Am 22. September 2024 stimmt die Schweiz zur Biodiversitätsinitiative ab.
  • Nina Gremlich (Grüne) äussert sich im Gastbeitrag zur Initiative, welche sie befürwortet.
  • Die Biodiversität in der Schweiz sei nicht ausreichend, viele Lebensräume sind bedroht.
  • Mit der Initiative können auch Lebensräume ausserhalb von Schutzgebieten geschützt werden.

Die Biodiversitätsinitiative hat zum Ziel, die biologische Vielfalt der Schweiz besser zu schützen. Dies ist dringend notwendig, denn die Schweiz – wie viele andere Länder – sieht sich mit einem alarmierenden Rückgang der Artenvielfalt konfrontiert.

Die Biodiversitätsinitiative will mehr Schutzräume für die Natur schaffen. Auch die schönen Ortsbilder in der Schweiz sollen besser geschützt werden. (Symbolbild) - keystone

Der Biodiversität in der Schweiz geht es schlecht. Ein Drittel der Tier- und Pflanzenarten ist gefährdet oder bereits ausgestorben. Die Hälfte der Lebensräume ist bedroht. Das ist alarmierend und trifft uns Menschen direkt. Ein Beispiel: Ohne Bienen, Schmetterlinge & Co. keine Bestäubung, ohne Bestäubung keine Nahrungsmittel wie Obst und Gemüse.

Und viele weitere überlebensnotwendige Dienstleistungen hält die Biodiversität für uns parat. Das sollten wir nicht für kurzfristige Profite aufs Spiel setzen.

Natur, Landschaften und Ortsbilder der Schweiz schützen

Die Biodiversitätsinitiative will den Schutz unserer Lebensgrundlagen besser in der Verfassung verankern. Sie verlangt die nötigen Flächen und finanziellen Mittel für den Erhalt unserer Lebensgrundlagen. Sie nimmt Bund und Kantone endlich in die Pflicht, die biologische Vielfalt mit Priorität zu behandeln und ihren Stellenwert angemessen zu honorieren.

Um die Biodiversität in der Schweiz stehe es schlecht, sagt die Grüne Grossratskandidatin Nina Gremlich. Mehr als ein Drittel der Tier- und Pflanzenarten seien gefährdet. - keystone

Dabei werden noch keine fixen Zahlen zu Flächen und Mitteln genannt. Diese würden erst nach Annahme der Initiative ausgearbeitet. Zudem sollen die schöne Natur der Schweiz, unsere vielfältigen Landschaften und schönen Ortsbilder auch ausserhalb von Schutzgebieten geschont und erhalten werden. Unserer Heimat müssen wir mehr Sorge tragen. Zubetonierung, Zersiedelung und intensive Landnutzung haben ihr in den letzten Jahrzehnten stark zugesetzt.

Ich bin jetzt 30 Jahre alt und mag mich noch gut an das folgende Beispiel aus meiner Kindheit erinnern: Wie viel mehr Insekten nach einer Fahrt an der Windschutzscheibe klebten. Oder dass es noch viel weniger verbaute, wunderschöne Blumenwiesen gab. Heute aufwachsende Kinder tun mir Leid, dass sie das nun kaum mehr zu sehen bekommen und der Bezug zur natürlichen Umwelt abnimmt.

Schweiz braucht gesunde Ökosysteme

Kritiker argumentieren, dass die Initiative eine zu starke Einschränkung für die Landwirtschaft und andere Wirtschaftszweige darstellt. Aus meiner Sicht ist jedoch klar, dass ein nachhaltiger Umgang mit unseren natürlichen Ressourcen nicht nur ökologisch sinnvoll ist, sondern auch langfristig wirtschaftliche Vorteile bringt.

Ohne gesunde Ökosysteme wird es für die Landwirtschaft und den Tourismus, zwei wichtige Sektoren der Schweizer Wirtschaft, zunehmend schwierig, zu bestehen.

Umfrage

Unterstützt du die Biodiversitätsinitiative?

Ja.
38%
Nein.
62%

Ich plädiere daher dafür, die Initiative am 22. September zu unterstützen. Sie ist ein notwendiger Schritt, um sicherzustellen, dass die Schweiz ihre natürliche Schönheit und biologische Vielfalt auch für künftige Generationen bewahren kann. Genauso wichtig ist die dafür notwendige Repräsentation in den politischen Ämtern. Wählen Sie dementsprechend bei den nächsten Wahlen.

Zur Autorin: Nina Gremlich (*1994) ist Grüne Grossratskandidatin und lebt in Niederlenz. Sie studierte Umweltnaturwissenschaften und ist Praktikantin der Fachstelle Naturschutz Kanton Zürich.