Bayern München: Freiburg hat mit Protest nur geringe Chancen
Bayen München spielte am Samstag kurze zeit mit zwölf Spielern. Der SC Freiburg legt nun Protest ein – die Erfolgsaussichten sind aber äusserst gering.
Das Wichtigste in Kürze
- Freiburg legt nach Bayern Münchens Wechselfehler Protest ein.
- Ein Experte erklärt, dass die Erfolgschancen nur sehr gering sind.
- Der Schwerpunkt des Verschuldens liege bei den Schiedsrichtern.
Die Erfolgsaussichten sind nach Ansicht von Experten gering, doch der Protest des SC Freiburg nach dem Wechselfehler des FC Bayern München könnte in der Fussball-Bundesliga noch einmal für Spannung sorgen.
Auf die Entscheidung im Meisterschaftskampf dürfte ein unerwarteter juristischer Sieg der Freiburger keinen Einfluss haben. Anders sieht es bei der Qualifikation für die Champions League aus, wo alles noch einmal enger zusammenrücken würde.
Die grössten Konsequenzen hätte eine Rechtssprechung pro Freiburg für RB Leipzig. Zwar würden die Sachsen weiterhin vor den Breisgauern auf Platz vier liegen, der durch den Sieg bei Borussia Dortmund erspielte Vorsprung von drei Punkten wäre allerdings dahin. Auch die TSG 1899 Hoffenheim, aktuell einen Punkt hinter Freiburg, müsste dann vier Zähler aufholen. «Es ist nicht an uns, das Thema zu kommentieren. Der Fall liegt in den Händen der unabhängigen Sportgerichtsbarkeit, die diesen Fall entscheiden muss», sagte ein Clubsprecher Hoffenheims. Leipzig wollte sich auf dpa-Anfrage nicht äussern.
Erfolgsaussichten gering
Man dürfte bei den betreffenden Clubs ohnehin gelassen sein. Denn die Erfolgsaussichten des Einspruchs gegen die Wertung des 1:4 bewerten mit dem Verfahren vertraute Experten nach dpa-Informationen als «ausserordentlich» gering. Der Schwerpunkt des Verschuldens beim Wechselfehler der Münchner liege bei den Schiedsrichtern, wofür nicht der Bundesligist bestraft werden könne. Der beantragte Wechsel der Münchner sei völlig legal gewesen. Zudem passierte nichts Spielentscheidendes.
Freiburg hatte zwei Tage nach dem Spiel Protest gegen die Wertung eingelegt, da man formal in der aktiven Rolle sei, die Vorgänge rechtlich überprüfen zu lassen. Die Bayern waren kurz vor dem Ende beim Stand von 3:1 für wenige Sekunden mit zwölf Spielern auf dem Platz, ehe Schiedsrichter Christian Dingert die Begegnung unterbrach.
Bayern bleiben gelassen
Der FC Bayern hatte gelassen auf den Freiburger Protest reagiert. Der Tabellenführer rechnet nicht mit einem Punktabzug. «Wir sind nicht überrascht, dass der SC Freiburg Einspruch eingelegt hat. Die Angelegenheit liegt nun in den Händen der Sportgerichtsbarkeit, der wir voll vertrauen», teilte Vorstandschef Oliver Kahn am Montagabend auf eine Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit.
Der Fall liegt nun in der Zuständigkeit des Sportgerichts des Deutschen Fussball-Bundes. Dort liegt unterdessen die juristische Begründung des SC Freiburg vor. Nun gelte das laufende Verfahren, sagte ein Sprecher des Vereins der dpa.
Im August verlor Wolfsburg nach Wechsel-Fehler
Im deutschen Fussball gab es einige Wechselfehler, die erfolgreich zu Spielumwertungen geführt haben. Zum Beispiel wechselte Bayern Münchens Trainer Giovanni Trapattoni am 15. April 1995 bei Eintracht Frankfurt den späteren Nationalspieler Dietmar Hamann als vierten Vertragsamateur ein, erlaubt waren aber nur drei. Das 5:2 der Bayern wurde annulliert und das Spiel ging mit 2:0 an die Frankfurter.
Der letzte folgenschwere Fauxpas passierte dem VfL Wolfsburg in der Saison 2021/2022. Im Pokal-Erstrundenspiel am 8. August 2021 bei Preussen Münster unter der Leitung von Referee Dingert wechselte Coach Mark van Bommel sechs Spieler ein statt der erlaubten fünf. Zwar gewannen die Niedersachsen 3:1 nach Verlängerung, aber Münster legte erfolgreich Einspruch ein und zog nach einer 2:0-Wertung für Preussen in die nächste Runde ein.