Gemischte Gladbacher Gefühle: Gesiegt, aber Sorgen um Stindl
Gemischte Gefühle bei Borussia Mönchengladbach: Beim wahrscheinlichen Absteiger Hannover gelingt endlich wieder Sieg. Doch Kapitän Stindl droht sehr lange auszufallen. Trainer Hecking reagiert mitgenommen.
Das Wichtigste in Kürze
- Grosser Jubel kam nach Spielende nicht auf.
Zwar wähnt sich Borussia Mönchengladbach nach Wochen der Enttäuschungen und Rückschläge wieder auf Kurs in Richtung Europapokal-Teilnahme.
Der Ausfall von Kapitän Lars Stindl wiegt aber schwer. Das 1:0 (0:0) beim Tabellenletzten Hannover 96 bezahlte das Team vom scheidenden Trainer Dieter Hecking teuer. «Das ist extrem bitter für uns», klagte Hecking. «Ich kann noch nicht genau sagen, was mit ihm ist. Es steht aber zu befürchten, dass er lange ausfällt. Vielleicht ist es ein Schienbeinbruch.»
Der Kapitän droht wie schon im Vorjahr, als Stindl sich die Syndesmose riss und auch die WM verpasste, für den Endspurt um die Europapokal-Plätze in der Fussball-Bundesliga auszufallen. Die laut Borussen-Keeper Yann Sommer «schlimme Situation» ereignte sich bereits unmittelbar nach Anpfiff. Der frühere 96-Profi Stindl rauschte unglücklich und heftig in Hannovers Matthias Ostrzolek und musste bereits in der dritten Minute vom Platz getragen werden.
«Direkt ins Krankenhaus - das ist nie ein gutes Zeichen. Es gab bei ihm auch die ein oder andere Träne. Das ist nie schön zu sehen», sagte Stindls Nationalmannschaftskollege Matthias Ginter. Dass der für Stindl eingewechselte Raffael später das Siegtor schoss (53. Minute), war nur ein schwacher Trost. «Das trifft mich hart. Der Junge ist für uns viel zu wichtig», sagte Hecking weiter.
Sollte sich Stindl das Schienbein gebrochen haben, wäre die Saison für den 30 Jahre alten Angreifer beendet. Stindl würde wohl auch bis weit in die nächste Saison ausfallen. «Das wäre schon sehr bitter. Als Kapitän ist er auch ausserhalb der Kabine sehr wichtig», sagte Abwehrspieler Ginter. Beim wahrscheinlichen Absteiger Hannover reichte es auch noch ohne den Führungsspieler.
«Jeder hat gesehen, was bei uns möglich ist», sagte 96-Coach Thomas Doll. Man hätte auch sagen können: Dem Tabellenletzten fehlt die Qualität für die Bundesliga. Mit 14 Pünktchen nach 29 Spielen ist der Abstieg kaum noch zu verhindern. Dass das Spiel bis zum Ende offenblieb, lag in erster Linie an der eklatanten Abschlussschwäche der Gladbacher, die spielerisch deutlich überlegen, aber angesichts der wochenlangen Krise fast gänzlich ohne Selbstvertrauen aufgetreten waren. «Es ärgert mich manchmal, wie fahrlässig wir mit den Chancen umgehen. So war es eine wacklige Angelegenheit bis zum Schluss», schimpfte Hecking.
Da die Niedersachsen aber ihrerseits viel zu harmlos waren, stand am Ende der erste Sieg seit über einem Monat für den Tabellenfünften, der sich mit nun 51 Punkten aus 29 Spielen wieder im Rennen um die Champions-League-Ränge wähnt. «Wir schauen auf alles, was möglich ist. Und für uns ist noch alles möglich», sagte Sommer. Am kommenden Samstag wartet in RB Leipzig allerdings ein deutlich stärkerer Gegner. Im Rennen um die Champions-League-Rängen liegen die Sachsen derzeit mit sieben Punkten deutlich vorn.