Christian Constantin: Der Sion-Präsident spricht Klartext bei Nau.ch
Die Super League wird am 20. Juni fortgesetzt. Das sorgt beim FC Sion für rote Köpfe. Präsident Christian Constantin spricht gegenüber Nau.ch Klartext.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Entscheidung über die Fortsetzung der Super League kommt beim FC Sion nicht gut an.
- Christian Constantin meint es ernst mit seiner angedrohten Klage.
- Nau.ch hat mit dem Präsidenten gesprochen.
Seit gestern ist es fix: Die Super League wird die Saison am 20. Juni fortsetzen. Das haben die Liga und die 20 Profi-Vereine aus den beiden obersten Ligen der Schweiz gestern entschieden.
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Freuen Sie sich darüber, dass die Super League fortgesetzt wird?
Ganz und gar nicht einverstanden mit diesem Entscheid ist der FC Sion. Präsident Christian Constantin hatte im Vorfeld mit einer Klage gedroht, wenn die Spielzeit fortgeführt wird. Jetzt macht der Sion-Boss ernst.
Nau.ch hat mit dem Walliser «Patron» gesprochen.
Nau.ch: Wieso sind Sie am Freitag nicht persönlich in Bern erschienen?
Christian Constantin: Meine Anwesenheit war überflüssig. Alles war im schon Voraus klar, die Entscheidungen waren bereits gefallen. Es ist wie in der Politik: Die Mehrheit entscheidet. Aber das bedeutet nicht, dass sie die richtige Entscheidung trifft.
Ob ich anwesend bin oder nicht, spielt keine Rolle. Und Marco Degennaro ist eine wertvolle Führungsperson. Er hat die volle Autorität, den FC Sion zu vertreten.
Nau.ch: Was ist Ihre Meinung zur Entscheidung, dass die Super League fortgesetzt wird?
Christian Constantin: Was ich sehe, ist, dass man eine Schuld in Höhe von 30 Millionen Franken für den Schweizer Fussball kreiert hat. Das ist nicht sehr klug von uns. Wir stehen mit dem Rücken zur Wand.
Alle Vereine müssen sich nun von der Kurzarbeit lösen. Das heisst, dass die Ausgaben enorm sein werden, während kaum Einnahmen zu verzeichnen sind. Die Gefahr auf wirtschaftlicher Ebene ist riesig.
Nau.ch: Sie hatten bereits vor Wochen angekündigt, dass Sie gegen eine Wiederaufnahme des Spielbetriebes Klage einreichen und vor Gericht gehen werden. Setzen Sie diese Drohung nun in Taten um?
Christian Constantin: Ich werde noch zwei Schlachten führen müssen. Zum einem müssen wir ein Team aufbauen, das seinen Platz in der Super League sichern kann.
Zum anderen werde ich mich an einen Richter wenden und ihn fragen, ob das Wettbewerbsrecht in diesem Fall respektiert wird. Wenn er ja sagt, dann liege ich falsch. Wenn er nein sagt, dann irrt sich wohl jemand anders. Ich will, dass wir diesen Krieg führen.
Nau.ch: Warum klagen Sie und zeigen sich nicht einfach solidarisch mit der Mehrheit?
Christian Constantin: Weil ich davon überzeugt bin, dass die Fairness nicht respektiert wird. Wir begannen die Schlacht mit Soldaten, welche uns bis am 30. Juni zur Verfügung stehen. Ab Juli wird diese Armee nicht mehr dieselbe sein.
Nau.ch: Sie könnten sich viele Sympathien ergattern, wenn Sie sich solidarisch erklären und sich nicht quer stellen. Ist das keine Option?
Christian Constantin: Nein. Das Wichtigste ist nun, dass das Gesetz respektiert wird.
Nau.ch: Wie möchten Sie die aktuelle Angelegenheit lösen?
Christian Constantin: Ich kann Ihnen nicht sagen, was in den nächsten Wochen passieren wird. Aber ich glaube, dass die Spieler, die wir eingestellt haben, das Recht haben, ihre Arbeit auszuüben. Und zwar sobald ihr Vertrag mit ihrem vorherigen Arbeitgeber endet.