FC Basel: David Degen wird vom Kritiker zum Playoffs-Fan
Der Schweizer Meister wird ab 2023/24 mit Playoffs ermittelt. Der FC Basel jubelt. Boss David Degen betitelte den Modus vor einigen Jahren noch als «Humbug».

Das Wichtigste in Kürze
- 2015 bezeichnet David Degen den Playoff-Modus im Fussball noch als Alibi für Verlierer.
- Gestern stimmte der FCB an der SFL-Generalversammlung für die Entscheidungs-Spiele.
- Die Basler warten seit fünf Jahren auf einen Meistertitel – ein Grund für die Kehrtwende?
Die Playoffs kommen! An der gestrigen Generalversammlung der Swiss Football League stimmt eine Mehrheit der Clubs für eine Modus-Änderung. Darunter: auch der FC Basel!
Die Bebbi begründen: «Wir sind der Meinung, dass diese Weiterentwicklungen den Schweizer Fussball attraktiver, spannender und im internationalen Vergleich innovativer machen.»
Zudem wurde entschieden, dass ab der Saison 23/24 Entscheidungsspiele ausgetragen werden ℹ️#FCBasel1893 #MirSinBasel #rotblaulive https://t.co/eFJCX7R8cP
— FC Basel 1893 (@FCBasel1893) May 20, 2022
Aufmerksamen Rotblau-Beobachtern fällt auf: David Degen macht in Sachen Playoffs eine 180-Grad-Kehrtwende!
Playoffs sind «Humbug»
Bereits im Jahr 2015 wurde nämlich über eine Modus-Änderung in der Super League diskutiert. Bei Degen (damals kurz nach Karriere-Ende) fiel die Idee komplett durch.
Der ehemalige Nati-Spieler richtet in seiner «Tagblatt»-Kolumne «Degen sticht» eine Spitze gegen die Befürworter: «Im Endeffekt ist das alles eine Liga-eigene Quersubventionierung von oben nach unten und vor allem: nichts als Humbug.»
Degen gibt sich als Befürworter des Leistungsprinzips. «Der jetzige Modus ist das fairste Modell. Jeder gegen jeden, und die Mannschaft, die am Schluss ganz oben steht, ist die beste.»
FC Basel war nicht zu stark, der Rest einfach zu «schwach oder zu blöd»
Der Basler schreibt damals, dass die Forderungen «von der Dauervorherrschaft des Ligakrösus FCB entfacht» würden. Playoffs würden denjenigen als Alibi dienen, «die es auf sportlichem Wege nicht bewerkstelligen können, den Kübel zu holen».
Das sei aber falsch. «Nicht eine Modusveränderung muss die Ausgeglichenheit und Spannung in die Liga zurückbringen. Nein, das ist die Aufgabe der Vereine.» Basta!
Und der Ex-Kicker geht sogar noch weiter. YB habe zu diesem Zeitpunkt ähnlich gute Voraussetzungen wie die Basler gehabt. Den Unterschied zum «Dominator vom Rheinknie» mache aber die «Unfähigkeit der sportlichen Leitung» aus. Diese würde nicht aus den Standortvorteilen in Bern Profit schlagen.
Im Endeffekt sei der FC Basel nicht zu stark, «sondern der Rest zu schwach. Oder zu blöd». Wenn im «potenten Bern» ähnliche Kompetenz in der sportlichen Führung sitzen würde, würde «kein Hahn nach einem anderen Modus krähen».
Nun haben sich die Zeiten geändert. Nach vier YB-Meistertiteln und dem diesjährigen FCZ-Triumph «kräht» Degen plötzlich für die Playoffs.