Lewis Hamilton: Sein Weg zum Rekordweltmeister und zur F1-Legende
Seit heute Sonntag darf sich Lewis Hamilton Formel-1-Rekordweltmeister nennen. In Istanbul fixiert der Mercedes-Superstar seinen siebenten WM-Titel.
Das Wichtigste in Kürze
- Lewis Hamilton gewinnt in Istanbul und ist zum siebenten Mal Formel-1-Weltmeister.
- Der Brite schliesst damit zum bisherigen Rekordhalter Michael Schumacher auf.
- Er ist erst der vierte Pilot, der sich Rekordweltmeister nennen darf.
Siebzehn Jahre lang war Michael Schumacher alleiniger Rekordweltmeister in der Formel 1. Seit heute teilt sich die Ferrari-Legende diesen ruhmreichen Titel mit Lewis Hamilton. Der Brite ist erst der vierte Fahrer, der den Rekord für die meisten Weltmeistertitel hält.
Ihren Anfang nahm diese Bestmarke 1953 mit Alberto Ascari. Im vierten Jahr der Formel-1-WM wurde der Italiener als erster Doppelweltmeister auch zum Rekord-Champion. Alleine hielt er den Titel nicht lange – ein Jahr später schloss Juan Manuel Fangio auf.
Ascari, Fangio, Schumacher – und Hamilton
In den folgenden Jahren holte der Argentinier Titel um Titel, trat schliesslich als fünffacher Weltmeister zurück. Der Rekord von Fangio hatte eine halbe Ewigkeit Bestand – und galt für viele schon als unübertrefflich.
Nur ein Pilot kam in Sachen WM-Titel die Nähe des Argentiniers – Alain Prost. Der Franzose holte viermal die Krone des Weltmeisters, zuletzt 1993, für die Bestmarke reichte es aber nicht. Das sollte erst ein Jahrzehnt später gelingen.
2002 schloss Michael Schumacher mit seinem fünften Weltmeistertitel – dem dritten en suite – zu Fangio auf. Gemeinsam mit Ferrari liess der Deutsche noch zwei weitere Titel folgen und drang in neue Sphären vor. Wieder ein Rekord, der als uneinholbar galt.
Lewis Hamilton, der Rekordweltmeister
Zumindest bis Sonntag, als Lewis Hamilton mit der Zieldurchfahrt in Istanbul zum Formel-1-Weltmeister 2020 wurde. Es ist der vierte WM-Titel in Folge für den Briten, der siebente Titel insgesamt. Und alles deutet darauf hin, dass es nicht der letzte bleibt.
Als Lewis Hamilton 2007 in die Formel 1 aufstieg, fackelte der Jungstar aus Stevenage nicht lange. Mit Fernando Alonso als Teamkollege bei McLaren kämpfte Hamilton schon in seinem Premierenjahr um den WM-Titel. Am Ende verpasste er ihn nur denkbar knapp.
Ein Jahr später war es so weit – in einer der engsten Entscheidungen der jüngeren F1-Geschichte. Ein einziger Punkt machte Lewis Hamilton Ende 2008 im Duell mit Felipe Massa zum Weltmeister. Er ist 23 Jahre alt – der jüngste Weltmeister aller Zeiten.
Vom Weltmeister zum Mittelfeldpiloten
Doch auf den Höhenflug folgt der Rückschritt. Gebremst von den Regeländerungen ist McLaren im Jahr 2009 nur bedingt konkurrenzfähig. Hamilton gewinnt «nur» zwei Grands Prix, wird am Ende WM-Fünfter. Schlechter ist er in seiner ganzen F1-Karriere nie.
Aber mit McLaren kann er auch in den Folgejahren nie ernsthaft um den WM-Titel kämpfen. 2012 zieht er schliesslich die Reissleine und wagt einen viel beachteten Wechsel. Als Nachfolger von Michael Schumacher unterschreibt er bei Mercedes.
Die Silberpfeile haben zu diesem Zeitpunkt kein allzu beeindruckendes Palmarès vorzuweisen. Gerade einmal ein Grand-Prix-Sieg durch Nico Rosberg stand in den drei Jahren seit dem Mercedes-Comeback 2010 zu Buche.
Die dominanteste Ära der Formel-1-Geschichte
Lewis Hamilton riskierte viel – und wurde belohnt. 2013 reichte es zwar nur zu WM-Platz vier, doch was folgte, ist die dominanteste Ära der Formel-1-Geschichte. Seit 2014 gewann Mercedes jeweils Fahrer- und Konstrukteurswertung.
Und bis auf eine einzige Ausnahme hiess der Weltmeister immer Lewis Hamilton. Mindestens neun Rennsiege pro Saison holte der Brite, musste sich nur 2016 gegen Nico Rosberg geschlagen geben. Seither herrscht erneut die totale Hamilton-Dominanz.
Sie wird aller Voraussicht nach auch in Zukunft weitergehen. 2021 kommen in der Formel 1 weitgehend unverändert die aktuellen Autos zum Einsatz. Dass Mercedes dann einzuholen ist, scheint fraglich. Der achte Weltmeistertitel liegt zum Abholen bereit.