Solarenergie: E-Autos könnten Probleme der Energiewende lösen

Ueli Schmezer
Ueli Schmezer

Bantiger,

Mittels bidirektionalem Laden können E-Autos dazu beitragen, eine stabile und nachhaltige Energiezukunft zu schaffen.

Das Wichtigste in Kürze

  • Elektroautos fahren nur fünf Prozent der Zeit.
  • In den restlichen 95 Prozent kann ihre Batterie anderweitig genutzt werden.
  • Die Batterie wird durch das bidirektionale Laden nur wenig zusätzlich belastet.
  • Zukunftsvision ist das Zusammenspiel von Photovoltaikanlagen und Elektroautos.

Im TCS-Testlabor in Ittigen bei Bern nimmt der TCS jegliche Art von Elektrofahrzeugen unter die Lupe. Strom dafür liefert die Photovoltaik-Anlage auf dem Dach, auch für die hauseigene Ladestation.

Hier trifft Ueli Schmezer den Spezialisten Martin Bolliger.

Kaufen Sie als nächstes ein E-Auto?

Martin Bolliger ist Senior-Experte für Elektromobilität beim TCS. Er sagt: «Elektroautos können Probleme lösen, die mit dem neuen Energiesystem auf uns zukommen.» Denn auch Elektroautos fahren nur fünf Prozent der Zeit – in den restlichen 95 Prozent kann ihre Batterie anderweitig genutzt werden.

TCS Solarenergie Testlabor
Im TCS-Testlabor nimmt der TCS jegliche Elektrofahrzeuge unter die Lupe. - NousProd

Elektroautos könnten in Zukunft in unserer Stromversorgung eine wichtige Rolle übernehmen. Denn: Die E-Fahrzeuge können mittels bidirektionalen Ladestationen als Stromspeicher eingesetzt werden und bei Bedarf Strom ins Netz liefern.

Die Batterie leidet nicht

Dass die Batterie unter dem ständigen Laden und Entladen leidet, sei nicht zu befürchten, sagt der TCS-Experte. Im bidirektionalen Betrieb wird nur ein kleiner Bereich der Batteriekapazität verwendet. Das schade der Batterie nicht – im Gegenteil. Im bidirektionalen Ladebetrieb halten Batterien teilweise gar länger, sagt Martin Bolliger.

Das Angebot an Elektroautos, die in der Lage sind, Strom abzugeben, ist heute allerdings noch bescheiden.

Auf Anfrage nennt Auto Schweiz, der Verband der Autoimporteure, diverse Modelle, die bereits heute in der Lage seien, bidirektional zu laden (siehe Video).

Doch bei näherer Betrachtung zeigt sich, dass diese Modelle nur mit einer bestimmten Ladestation funktionieren und dass es in Europa zwischen Elektroautos, Ladestationen und Stromversorger zurzeit noch keinen einheitlichen Kommunikationsstandard gibt.

Autos bidirektional
Diverse Auto-Modelle sind heute bereits in der Lage, bidirektional zu laden. - NousProd

Einige aktuelle Elektroautos können immerhin 220V-Strom via Steckdose abgeben (beispielsweise für eine Nutzung auf dem Campingplatz). Das nennt sich V2L (vehicle to load). Die weiteren Nutzungsmöglichkeiten sind V2H (vehicle to home – das Elektroauto versorgt das Haus mit Strom), V2G (vehicle to grid – der Strom des Autos fliesst ins Netz) und V2X (vehicle to everything – das Fahrzeug ermöglicht sämtliche Funktionen).

Wir haben von diversen Herstellern Stellungnahmen zu den Ladefähigkeiten ihrer Modelle eingeholt. Ihre Antworten hier.

***

«Speichersee auf Rädern» – das Videoformat über bidirektionales Laden mit Ueli Schmezer.

Elektroautos benötigen Strom. Das stimmt. Doch Elektroautos sind auch eine grosse Chance. Sie können unsere Stromversorgung stärken. Davon spricht fast niemand. Wir tun es in dieser Videoserie.

Nau.ch ist Medienpartner. Episode 1 sehen Sie hier, Episode 2 hier und Episode 3 hier.

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