Coronavirus: Kleiderläden holen nach Lockdown Umsätze auf
Eine Auswertung von Debitkartenzahlungen zeigt: In Kleider- und Schuhläden sind die Umsätze aktuell höher als im Vorjahr. Auch Grenzkantone profitieren.
Das Wichtigste in Kürze
- Kleider- und Schuhläden machen mit Debitkarten 54 Prozent mehr Umsatz als im Vorjahr.
- Die Gastronomie kommt trotz Öffnung noch nicht vom Fleck.
Die Lockdown-Lockerungen haben wieder etwas Schwung in die Schweizer Wirtschaft gebracht. Seit fast einem Monat haben Detailhändler und Restaurants geöffnet, wenn auch unter Auflagen.
Wie sich dies auf das Konsumverhalten auswirkt, zeigt eine neue Analyse von Professoren der Uni St. Gallen und Lausanne in Zusammenarbeit mit den Datenspezialisten Novalytica und Robert Rohrkemper (Worldline/SPS).
Dazu wurden Debitkartenzahlungsdaten von Bezahldienstleister SIX ausgewertet. Die Resultate sind ganz unterschiedlich – und abhängig von Branche und Region.
Eine positive Entwicklung zeichnet sich im Kleider- und Schuhhandel ab. Seit der Wiedereröffnung am 11. Mai haben die Umsätze gegenüber dem Vorjahr um 54 Prozent zugenommen.
Coronavirus lässt Umsätze in Gastronomie schrumpfen
Anders sieht es in der Hotellerie und Gastronomie aus. Verglichen mit dem Vorjahr sind die Umsätze mit Debitkarten um 9 Prozent geschrumpft.
Das überrascht nicht: Immerhin dürfen nach wie vor nicht alle Tische besetzt werden. Dass der Ausfall verhältnismässig gering ist, dürfte auch daran liegen, dass vielerorts aus Hygienegründen die Kartenzahlung empfohlen wird. Doch gerade in der Gastronomie ist im Normalfall Barzahlung weit verbreitet.
Die Umsatzeinbussen dürften effektiv noch höher sein. Der Dachverband Gastrosuisse spricht von einem Rückgang von 60 Prozent. Auch bei den Kleiderläden dürfte das Plus insgesamt etwas geringer ausfallen.
Viele Grenzkantone profitieren
Seit der Bundesrat Ende Februar die besondere Lage ausgerufen hat, sind in Genf die Debitkartenumsätze um 18 Prozent zurückgegangen. Auch Basel-Stadt verzeichnet verglichen mit dem Vorjahr 15 Prozent weniger Umsatz.
Zugenommen haben die Umsätze hingegen in den Kantonen Thurgau (+21 Prozent), Baselland (+20 Prozent) und Schaffhausen (+17 Prozent).
Wie kommt es dazu? Einerseits sind städtische Zentren von den Massnahmen besonders betroffen: Gastro- und Unterhaltungsbetriebe sind hier überdurchschnittlich häufig angesiedelt. Andererseits blieben viele Arbeitnehmer wegen der Krise im Homeoffice.
Grenznahe Kanton dürften auch davon profitieren, dass die Grenzen geschlossen sind. Einkaufstourismus wurde damit verunmöglicht.