Gerhard Pfister (CVP) löscht Tweets gegen Carlo Sommaruga (SP)
CVP-Präsident Gerhard Pfister hat ein Einsehen: Sein Twitter-Fight mit SP-Nationalrat Carlo Sommaruga sei «nicht angemessen und undifferenziert» gewesen.
Das Wichtigste in Kürze
- CVP-Präsident Gerhard Pfister entschuldigt sich bei SP-Nationalrat Carlo Sommaruga.
- Pfister hatte Sommaruga persönlich angegriffen: Er verehre «linke Diktatoren und Machos».
- Auslöser war ein Tweet Sommarugas, in welchem er Gewalttaten gegen Frauen verurteilte.
Die Gewalttaten in Genf haben in der ganzen Schweiz Proteste ausgelöst. Schriftlich protestiert hat aber auch SP-Nationalrat Carlo Sommaruga: Bei CVP-Präsident Gerhard Pfister. Dieser hatte die Äusserungen Sommarugas zur Gewalt an Frauen auf Twitter verunglimpft. Pfisters Beleidigungen seien am Rande der Legalität.
«Linke Machos»
Am Anfang der Fehde stand eine vergleichsweise harmlose Äusserung Sommarugas. Auf Twitter verurteilte er die Gewalt an Frauen, diese sei «des internationalen Genf unwürdig». Und er forderte mehr Prävention.
Dies geriet Pfister in den falschen Hals: Sommaruga sei einer der grössten Heuchler Genfs, ein Kommunisten-Fan und Antisemit. Er verehre «linke Diktatoren und Machos». Und damit die falsche Person, um solche Forderungen zu stellen. Die linken Westschweizer Grossstädte seien ein Nährboden für Extremisten.
Klassischer Fall von «ich nicht, er auch»
Sommaruga konterte: Es würden Themen vermischt, Pfister wolle wohl einfach mehr Aufmerksamkeit und mehr Twitter-Follower. Heuchlerisch sei wenn schon die CVP mit den privaten Verfehlungen von Nationalrat Yannick Buttet und Pfister-Vorgänger Christope Darbellay.
Pfister müsse sich entschuldigen, forderte Sommaruga. In einer privaten Nachricht forderte er den CVP-Präsidenten auf, die beleidigenden Tweets zu löschen. Und wahrlich: Siehe, es geschehen Wunder.
Kein Kamillentee, aber eine Entschuldigung
Zuvor noch hatte der Genfer SP-Politiker Sylvain Thévoz den heissgelaufenen Gerhard Pfister zu beruhigen versucht: Die CVP solle ihm doch mal einen Kamillentee servieren. Was den Angesprochenen nur noch mehr aufregte: «Gegen einen Antisemiten wie Sommaruga hilft kein Kamillentee», wetterte Pfister gleich weiter.
Gegenüber «Le Matin» blieb Pfister hart: Sommaruga könne nicht gleichzeitig Fidel Castro verehren und für Menschenrechte kämpfen. Doch dann drang wohl der gute Katholik in Pfister doch noch durch: In einem Tweet entschuldigte er sich: Seine Wortwahl sei «nicht angemessen und undifferenziert» gewesen. Er werde in Zukunft nicht mehr auf die Person zielen – aber in der Sache bleibe er bei seinem Standpunkt.