US-Finanzierung des IKRK ist vorerst nicht von Kürzungen betroffen
Das IKRK könnte 25 Prozent seines Budgets verlieren, wenn die USA ihre Finanzierung einstellen.

Die USA haben die Gelder zuhanden des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) nach Angaben von IKRK-Direktor Pierre Krähenbühl noch nicht gestrichen. Die Organisation verhängte aber vorsorglich einen Einstellungsstopp, wie Krähenbühl in einem Interview sagte.
Das IKRK erhalte die US-Finanzierung nicht über die US-Entwicklungsbehörde USAID, die von den Sparmassnahmen von Präsident Donald Trump stark betroffen sei, sagte Krähenbühl in einem Interview mit der Westschweizer Tageszeitung «Le Temps» vom Donnerstag.
Die Finanzierung für die Organisation stamme vom US-Aussenministerium. Sie mache 25 Prozent des Budgets des IKRK aus, sagte Krähenbühl. Würde dieser Teil wegfallen, wären die Auswirkungen auf die Organisation erheblich.
Vorsorglich ergriff das IKRK daher «Massnahmen in Höhe von 50 Millionen Franken», sagte der Direktor. Die im Budget vorgesehenen Neueinstellungen seien ausgesetzt worden.
Vorkehrungen und Dialog mit den USA
Das IKRK habe historisch gesehen immer von einer überparteilichen Unterstützung in den USA profitiert. Welche Absichten die derzeitige Regierung für die Zukunft habe, sei nicht bekannt, sagte Krähenbühl. Die Organisation stehe weiterhin im Dialog mit den US-Behörden. Dieser fokussiere auf den Mehrwert, den die Organisation in bewaffneten Konflikten.
Das IKRK habe ausserdem einen Fragebogen der US-Regierung zur Relevanz ihrer Aktivitäten beantwortet. Hauptziel der Organisation sei der Schutz der Zivilbevölkerung in Kriegen und die Verteidigung des humanitären Völkerrechts.
Krähenbühl sagte, dass nicht nur die USA finanzielle Kürzungen vornähmen. «Mehrere europäische Staaten tun das Gleiche», sagte er. Sie würden der Verteidigung priorisieren und ihre humanitäre Unterstützung reduzieren.
Der IKRK-Direktor erinnerte an die Finanzkrise, welche die Organisation in den letzten zwei Jahren erlebt habe. Das Budget sei um 700 Millionen Franken auf 2,1 Milliarden Franken gekürzt worden.