Juso Schweiz: Wer folgt auf Tamara Funiciello?
Bei der Juso wird das Präsidium frei. Die abtretende Tamara Funiciello schaut zurück – und Nau zeigt die aussichtsreichsten Kandidatinnen für ihre Nachfolge.
Das Wichtigste in Kürze
- Nach drei Jahren an der Spitze der Juso hat Tamara Funiciello genug.
- Für ihre Nachfolge gibts es eine ganze Menge valable Kandidaten.
- Im Fokus stehen junge Frauen aus der Deutschschweiz.
Tamara Funiciello gibt ihr Amt als Juso-Präsidentin ab. Die Berner Provokateurin teilte in den letzten drei Jahren heftig aus und musste mindestens so hart einstecken. Sicher ist: Auch ihre Nachfolgerin oder ihr Nachfolger wird eine dicke Haut brauchen.
Funiciello will sich in die Wahl nicht einmischen. Aber: «Es gibt viele fähige Kandidaten und vor allem Kandidatinnen.» Diese werden sich in den nächsten Monaten Gedanken machen, ob sie sich zur Verfügung stellen.
Juso: Viele Frauen als mögliche Präsidentinnen
Gemäss Insidern steht für Funiciellos Nachfolge ein knappes Dutzend Namen im Vordergrund. Gute Chancen dürften Frauen-Kandidaturen aus der Deutschschweiz haben.
Hoch gehandelt wird etwa die Baselbieterin Ronja Jansen. Die 24-jährige aus dem Kanton Baselland sitzt bereits in der Geschäftsleitung der Juso Schweiz.
Ausserdem hat sie sich mit Forderungen nach dem Klimanotstand und einem «Arena»-Auftritt einen Namen gemacht. So bezeichnete sie SVP-Asylchef Andreas Glarner vor laufender Kamera als «rechten Hetzer».
Fast gleich alt wie Jansen ist Mia Jenni. Die Co-Präsidentin der Aargauer Sektion kämpft für eine linkere Bildungspolitik und die 99-Prozent-Initiative der Schweizer Jungsozialisten.
Auch sie dürfte reelle Wahlchancen haben. Wie Jansen war sie schon öfters medial präsent – etwa in einem Nau-Streitgespräch.
Ebenfalls als mögliche Kandidatinnen gelten Nadia Kuhn, Co-Chefin der Zürcher Sektion, und Julia Müller aus Graubünden. Kuhn ist bei den Klima-Streiks an vorderster Front dabei, wie sie kürzlich im Interview erklärte.
Müller ist die jüngste Grossrätin des Kantons Graubünden und will sich für Frauen einsetzen. In ihrer Wortwahl zeigte sie sich bisher aber zurückhaltender als etwa Funiciello.
Ins Spiel gebracht wird auch Leandra Columberg. Die 19-jährige Präsidentin der Juso des Zürcher Oberlands ist seit wenigen Wochen die jüngste Zürcher Kantonsrätin aller Zeiten.
Zürcher Kantonsrätin ist auch Hannah Pfalzgraf (22). Sie ist ebenfalls in der Klima-bewegung aktiv, wie sie kürzlich gegenüber Nau erklärte.
Sie dürfte Wahlchancen haben, falls sie kandidiert. Das gleiche gilt für Lorena Stocker, die Präsidentin der Juso Luzern.
Oder macht doch ein Juso-Mann das Rennen?
Trotz den vielen Frauen ist auch die Kandidatur von Männern möglich. Hier steht etwa Nils Jocher in den Startlöchern.
Er führt mit Ronja Jansen die Baselbieter Juso, beide wollen das Amt allerdings abgeben. Jocher bezeichnet sich auf seiner Homepage als Feminist und Genussmensch.
Einer, der den aggressiven Stil von Funiciello weiterführen könnte, ist Nicola Siegrist. Der Stadtzürcher kämpfte etwa für eine autofreie Stadt Zürich.
Oder bleibt das Juso-Präsidium in Berner Hand? Vinzenz Binggeli gilt als möglicher Kandidat aus dem Kanton von Tamara Funiciello.
Geringere Chancen werden den Romands eingeräumt. Es fallen die Namen des Walliser Juso-Chefs Simon Constantin und jener von Bertil Munk, amtierender Vize von Funiciello.
Funiciello: «Niemand sollte mich zu kopieren versuchen»
In den nächsten Wochen und Monaten dürfte sich das Kandidatenfeld lichten. Gewählt wird das neue Juso-Aushängeschild Ende August. Funiciello sagt in Richtung der Kandidaten: «Das Amt macht unglaublich viel Freude, auch wenn man einiges einstecken muss.»
Sei will aber selbst kein Vorbild sein für den neuen Kapitän. «Meine Nachfolgerin oder mein Nachfolger wird einen eigenen Style haben, niemand sollte mich zu kopieren versuchen.»